
Berggorillas - Ugandas sanfte Riesen
Die weltweit anerkannte amerikanische Primatologin Martha Robbins erforscht im Auftrag des Leipziger Max-Planck-Instituts Berggorillas im Bwindi-Nationalpark. Dieser liegt in einem der weltweit gefährlichsten Krisengebiete, im Dreiländereck von Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Das auf ugandischer Seite errichtete Schutzgebiet umfasst Teile von einem der ältesten und artenreichsten Urwäldern der Erde, seit 1994 zählt es zum UNESCO-Weltnaturerbe. Es beherbergt etwa 320 Berggorillas, das sind knapp über die Hälfte aller noch lebenden Exemplare. Der Gorillaverband, den Martha Robbins seit zehn Jahren beobachtet, umfasst derzeit vier Männchen, sechs Weibchen, zwei Heranwachsende und drei Jungtiere. Die Forscherin sammelt alle Daten zum Sozialverhalten, zur Fortpflanzungsstrategie, Ernährungsökologie und Genetik der Tiere. Vor allem an den Dramen, die sich unter den Gorillas abspielen, lässt sich Interessantes ablesen. Deshalb beobachtet sie wechselnde Freundschaften und Feindschaften, Liebe und Eifersucht, Kämpfe und Rivalität, Geburten und Todesfälle. Nicht nur der Bürgerkrieg im Ostkongo, dessen Folgen auch in Uganda zu spüren sind, macht Martha Robbins Sorgen. Auch das ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes ist in Gefahr. Die rapide steigenden Bevölkerungszahlen führen zu konkurrierenden Interessen von Mensch und Tier. Der Wald bildete seit Jahrhunderten die Lebensgrundlage auch für Menschen, bot ihnen Nahrung, pflanzliche Baustoffe, Holzkohle und Medizinpflanzen. Seit 1992 jedoch existiert ein Zutrittsverbot, lediglich an zwei Tagen pro Jahr ist eine kontrollierte Nutzung erlaubt. Einstige Waldbewohner wurden zwangsausgesiedelt und leben heute nahezu land- und besitzlos. Das führt zu organisierter Ökokriminalität. Banden machen sich die Not der Einheimischen zunutze und missbrauchen sie als Fährtenleser beim Wildern und als Helfer bei der Plünderung der Ressourcen. So gehört es auch zu Martha Robbins Engagement, Konzepte zu entwickeln, die die lokale Bevölkerung in den Naturschutz einbeziehen.