Berge der Kraft im Südwesten

Berge der Kraft im Südwesten

Berge sind oft Sitz der Götter. Entweder man betritt sie nicht oder man ist auf dem Berg den Himmlischen besonders nahe. Es gibt einige wundersame Berge mit geheimnisvoller Geschichte im Südwesten, denn der Südwesten ist ein altes und reiches Siedlungsgebiet.
Nahe Fell, bei Trier, der damals größten römischen Stadt nördlich der Alpen, liegt in unwegsamem Waldgelände zwischen zwei Bachtälern ein steiler Schiefergrat, Burgkopf genannt. Lange hielt selbst die Fachwelt die Schutthaufen an diesem Ort für Burgreste und die Sage bewahrte das Wissen von einem geheimnisvollen Schatz. In Wahrheit aber stand hier ein keltisch-römisches Bergheiligtum für Silvanus, den Hüter der Tiere und des Waldes.
Den Donnersberg, das höchste Bergmassiv der Pfalz, nutzten schon Menschen der Steinzeit. Kelten wählten ihn als Platz für ein großes "Oppidum", einem der größten Siedlungsplätze dieser Art nördlich der Alpen. Doch dann verschwanden die 1.000 Kelten vom Donnersberg. Warum die Kelten schon vor Cäsars Eroberungen den Berg verließen, gibt Fachleuten wie der Archäologin Andrea Steeb-Lanz bis heute Rätsel auf.
"Ein Berg verehrt und gefürchtet", heißt es vom Verhältnis der Heidelberger zu ihrem Heiligenberg. Von diesem rund 440 Meter hohen Berg im Osten der Stadt hat man einen weiten Blick über das Neckartal. Schon früh als "heiliger Berg" verehrt, blieb er ein magischer Ort durch verschiedene Kulturen und Religionen hindurch. Schon früh ließen sich hier die Kelten nieder. Die Römer errichteten auf dem Heiligenberg eine Tempelanlage. Dann wurde der Berg Sitz des Michaels- und des Stephansklosters aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Man reichte sich den heiligen Berg quasi weiter, immer anders und doch ähnlich. Die Nationalsozialisten schließlich errichteten dort eine sogenannte "Thingstätte" für Propagandazwecke. Heute ist der Heiligenberg ein Treffpunkt in der Walpurgisnacht.
Der SWR Film "Berge der Kraft im Südwesten" zeigt besondere Berge und ihre übernatürlichen Bedeutungen. In "Augenblicken der Geschichte" fängt er ein, was die Orte und ihre archäologischen Funde über den Glauben und das Leben der Ahnen verraten. Denn die Altvorderen bauten ihre religiösen Stätten nicht irgendwo. Es waren stets besondere Orte, denen sie eine Kraft zuschrieben. Und das Gespür für solche Kräfte hat auf die ein oder andere Weise bis heute überlebt.

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