Belmondo - Der Teufelskerl

Belmondo - Der Teufelskerl

AgentenkomödieF / I  

In seinen Groschenromanen hat Schriftsteller François Merlin (Jean-Paul Belmondo) schon so ziemlich jedes Abenteuer erlebt, sich aus den unmöglichsten Situationen befreit und die schönsten Frauen herumgekriegt. Natürlich findet alles nur in Merlins Imagination statt, wo er den jovialen Geheimagenten Bob Saint-Clare (Jean-Paul Belmondo) eine brenzlige Situation nach der anderen meistern lässt. Die Leser lieben ihn dafür und lechzen unaufhörlich nach Nachschub, weshalb ihn sein raffgieriger Verleger Charron (Vittorio Caprioli) auch pausenlos Zeilen schinden lässt. Merlins Beziehung zu seiner Kunstfigur Bob Saint-Clare ist von Hassliebe geprägt. Aus Rache plant er deshalb im neusten Roman die völlige Demontage seines Helden. Während sich der Schriftsteller von Kapitel zu Kapitel vorwärtsschreibt, gewinnt Bob Saint-Clare gleichzeitig immer mehr Macht über seinen Schöpfer, verschmilzt mit diesem und wehrt sich so immer erfolgreicher gegen sein Verschwinden. So kommt es, dass Merlins Widersacher im Alltag - zum Beispiel die renitenten Handwerker, die längst seine Heizung hätten reparieren sollen - im Roman als Saint-Clare abgrundbösen Gegner auftauchen und von diesem glatt abserviert werden. Als dann die von Merlin heimlich verehrte attraktive Nachbarin Christine (Jacqueline Bisset) im Roman als Tatiana (Jacqueline Bisset) ihre Aufwartung macht und mit Merlins Alter Ego Saint-Clare eine heisse Affäre beginnt, gerät der Schriftsteller vollends ins Schleudern. In den 1960er- und 70er-Jahren landete das Gespann de Broca-Belmondo einen Kinohit nach dem anderen. Meist waren es wilde Komödien, beispielsweise Abenteuer in Rio, die der 2004 verstorbene Regisseur Philippe de Broca seinem Star Jean-Paul Belmondo auf den Leib geschrieben hatte. 1973 drehten die beiden mit Le Magnifique (wie Belmondo - Der Teufelskerl im Original heisst) noch zusätzlich auf und persiflierten nicht nur die damals hoch im Kurs stehenden James-Bond-Filme, sondern veralberten neben dem französischen Nouvelle-Vague-Kunstkino mit seinen komplexen Identitäts- und Zeitstruktur

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