Beat im Pott

Beat im Pott

Als Anfang der 60er Jahre die Beatles weltweit Teenager mit ihrer Musik faszinieren, ist die Beatwelle nicht aufzuhalten - besonders im Ruhrgebiet. Die Jugendlichen hier hören die neue Musik nicht nur, sondern gründen selbst Bands. Beatbands sprießen wie Pilze aus dem Boden. 1965 soll es Ruhrgebiet über 1500 aktive Bands geben! Und einige davon werden sogar berühmt - zumindest für eine gewisse Zeit...

Egal ob in Duisburg, Oberhausen oder Gelsenkirchen - überall spielen Teenager die neue Musik auf geschenkten oder ersparten Instrumenten nach und haben Auftritte vor begeistertem Publikum - und das fast jedes Wochenende. Und ausgerechnet Recklinghausen gilt Mitte der 60er Jahre als das "deutsche Liverpool". In der Vestlandhalle finden sogenannte "Tanztees" statt und später folgen regelmäßig stattfindende Beatfestivals. Hier treten nicht selten an einem Wochenende über 100 Bands vor mehreren Tausend jungen Zuschauern auf. Sie spielen nicht immer schön, aber ihre Musik ist Ausdruck eines ganz neuen Lebensgefühls. Nicht alle Eltern haben dafür Verständnis, und auch die Medien, die über die Beatszene berichten, stehen ihr oft verständnislos gegenüber.

Für einige der jungen Musiker ist dies die Zeit, in der sie über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt werden. In Oliver Schwabes Dokumentation erzählen Mitglieder der Bands "The Dakotas", "German Blue Flames" und "Frederic & the Rangers" von ihrer Beatzeit, Ilse Jung von den "Rag Dolls" erinnert sich an ihre Erlebnisse als weiblicher "Beatle". Sie alle veröffentlichten damals mindestens eine Platte und hätten beinahe Karriere machen können. Aber selbst für die "German Blue Flames", die sogar in die Kultsendung "Beatclub" eingeladen wurden, blieb das Musikmachen im wesentlichen Hobby.

Die Musiker von damals blicken auf ihre Bandkarrieren und das Lebensgefühl im Ruhrgebiet in den sechziger Jahren zurück und erzählen vergnüglich und humorvoll von einer Jugendzeit, die durch den Beat geprägt war und die bis heute noch nachhallt.

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