Bauhaus Spirit
Mit dem Bauhaus entstand vor 100 Jahren ein ganzes Universum aus visionärem Denken und neuen Ideen und Methoden. Auf den Trümmern des Ersten Weltkriegs, der völligen moralischen und materiellen Zerrüttung, wollte man eine neue, bessere Welt errichten. Im ersten Teil des Dokumentarfilms "Bauhaus Spirit" wird die Geschichte der Schule von ihrer Gründung 1919 in Weimar, ihrem Umzug nach Dessau bis zu ihrer Auflösung unter dem Druck der Nationalsozialisten im Jahr 1933 erzählt.
"Bauhaus Spirit" macht die ganzheitlichen und interdisziplinären Ausbildungskonzepte der Schule anschaulich, Gestaltungstheorien, die aus der Erkenntnis entstanden, dass die alten Probleme nicht mit den alten Methoden gelöst werden können. Diese Konzepte verknüpft die Dokumentation mit aktuellen Beispielen für neue Arbeitsweisen in der Architektur und in der darstellenden Kunst.
Den ganzheitlichen Ansatz des Bauhauses, an dem die angehenden Architekten und Designer auf der Bauhaus-Bühne tanzend die Beziehungen zwischen Raum und Körper erforschten, verdeutlicht die Dokumentation unter dem Begriff vom "lernenden Körper". Am Beispiel der Gestaltung einer Stockholmer Schule durch die Designerin Rosan Bosch im Jahr 2011 und an den algorithmisch berechneten Tanzperformances des Gegenwartschoreographen Mio Loclair wird deutlich, wie die Visionen des Bauhauses heute weitergeführt werden.
Ein weiterer thematischer Fokus liegt auf den Überlegungen des Bauhauses zur Schaffung von Wohnraum für alle. Der ganzheitliche "lernende Körper" findet hier seine Entsprechung im Konzept des "wachsenden Hauses". Die Spanne reicht von Walter Gropius' modular konstruierten Meisterhäusern und seinen in serieller Bauweise gefertigten Häuschen für die Siedlung Dessau-Törten bis zum Postulat des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer: "Volksbedarf statt Luxusbedarf". Dem gegenübergestellt wird die Arbeit des Architekten-Kollektivs Urban-Think Tank in den lateinamerikanischen Favelas.