
Balkan-Kurzfilmprogramm
Sieben der acht Werke im Balkan-Kurzfilmprogramm sind Schweizer Produktionen. Die Filmemacher setzen sich mit Eigenheiten ihrer Heimat, dem Jugoslawienkrieg und der Migration auseinander - mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern.
Der schweizerisch-serbische Filmemacher Nikola Ilic zeichnet mit «Kanton Jugoslawien» ein vielstimmiges Porträt über Menschen aus dem früheren Jugoslawien, die während der letzten 40 Jahre in die Schweiz eingewandert sind. Doch sind sie wirklich angekommen? Im fiktionalen Kurzfilm «Lost Exile» des schweizerisch-kosovarischen Filmemachers Fisnik Maxhuni versucht die 22-jährige Hana mit Emir, einem Schlepper, ihr Heimatland Kosovo zu verlassen. Im Animationsfilm «Chrigi» verarbeitet die Regisseurin Anja Kofmel ihre Erinnerungen an ihren älteren Cousin Chrigi, seine Reisen und Abenteuer. Doch wo er wirklich ist und was er wirklich macht, das weiss niemand so genau. Kofmels animierter Debütfilm «Chris the Swiss» feiert nun Premiere in der Sektion «Semaine de la Critique» in Cannes (8. bis 19. Mai).
«Little Fighters» von der in Sarajevo geborenen Ivana Lalovic und «The Chicken», eine deutsch-kroatische Koproduktion und Gewinner des Europäischen Filmpreises 2014, zeigen die Kriegswirren aus Kindersicht. «Köder und Haken» von Luka Popadic erzählt mit spielerischer Leichtigkeit von zwei Arbeitern, die mit dem Übergang vom Sozialismus in den Kapitalismus konfrontiert werden. Und zum Schluss schaut der Dokumentarfilm «Rakijada - Selbstgebrannte Dorfgeschichten», auch von Nikola Ilic, bei einer Schnapsolympiade tief in die serbische Seele.