
Backen wir's noch?
Wenn nachts um zwei der Wecker klingelt, macht sich Bäckermeister Michalowsky an die Arbeit. In seiner Backstube in Elxleben bei Erfurt steht er allein. Im August hatte er nach langer Suche einen Lehrling gefunden, doch schon nach acht Wochen schmiss der wieder das Handtuch. Michalowsky selbst hat vier Kinder, doch keines wollte Bäcker werden.
Jeden Tag schließt in Deutschland eine Bäckerei. Still und leise verschwinden die kleinen familiären Handwerksbetriebe, wo der Meister eben nachts um zwei mit der Arbeit beginnt. Sie finden keine Lehrlinge oder keinen Nachfolger für's Geschäft, lautet die häufigste Begründung.
Da ist etwas dran, doch ist es das allein? Brot oder Brötchen gibt es ja längst nicht mehr nur beim Bäcker, sondern nahezu überall und meist auch billiger. Was ist mit der Kundschaft, die für frische Brötchen mittlerweile in den Supermarkt, zur Tankstelle oder in einen Backshop geht, wo nicht gebacken, sondern nur aufgebacken wird?
Was macht den Bäckermeistern das Backen so schwer? Was können Handwerks-Bäcker tun, damit wir in einigen Jahren nicht nur noch Brot und Brötchen aus der Riesenbackfabrik haben? Und wie sieht es aus mit dem Nachwuchs, reicht sein Wagemut, um sich eine Zukunft zu backen?