Ausfahrt Eden

Ausfahrt Eden

Der Film unternimmt eine Reise in diese städtischen Randzonen, eine Welt, die den meisten Menschen völlig unbekannt ist, obwohl sie direkt vor unserer Haustür beginnt. Als würden wir einfach auf dem Seitenstreifen der Autobahn anhalten, über die Leitplanke klettern und uns durch die Brombeerbüsche schlagen, begibt sich der Film in das vermeintliche Niemandsland zwischen Schnellstraßen, Gewerbegebieten, Brachflächen, Baggerseen und stillgelegten Gleisdreiecken. Ein vergessenes Terrain in und um Köln herum, das doch ein großes Versprechen bereithält. Es ist bevölkert von Menschen, die sich diesen Raum zu Eigen gemacht haben - Archipele in den so schwer zu fassenden Un-Orten am Rande der Stadt. Hier kriegt die Fantasie zu tun. Michael rettet Pflanzen von Baustellen und bringt sie in langen, zähen Fuß-märschen zu einem See in der Peripherie, um sie dort einzupflanzen. Hier ist Michaels Ort, sein Paradies. Er hat ein besonderes Verhältnis zu seinen Pflanzen: Sie bieten ihm Schutz, wie schon in seiner Kindheit im Heim. Michael will den kilometerlangen Hang an der ICE-Trasse komplett bepflanzen - eine Aufgabe, die hundert Jahre dauern würde. Ulla hat sich mitten in der Peripherie eine riesige Marmorprachtvilla gebaut - alles ohne Genehmigung, einfach so dahingesetzt, wo früher nur Schrottplätze und Brache waren. Sie hat alles allein geschaffen. Darauf ist sie sehr stolz. Man kennt Ulla in der Stadt als 'das Blumenmädchen'. Nachts geht sie durch die Kölner Kneipen und verkauft Blumensträuße. Es ist kaum zu glauben, wie viel sie arbeitet. Früh morgens kauft sie die Blumen auf dem Großmarkt, anschließend arbeitet sie den ganzen Tag in ihrem Blumenladen, und nachts verkauft sie Sträuße. Ein 18- bis 20-Stunden-Tag voller Arbeitswut. Günter und sein Freund Klaus sitzen - tage-, wochen-, monatelang - oder vielleicht schon ihr ganzes Leben - in einem kleinen Kämmerchen unter der Erde, rauchen, trinken Kaffee und gehen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, dem Philosophieren.

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