Aus der Bayerischen Staatsoper: South Pole

Aus der Bayerischen Staatsoper: South Pole

Die Handlung basiert auf den gleichzeitigen Südpolexpeditionen zweier konkurrierender Teams: des britischen um Robert Scott und des norwegischen um Roald Amundsen, im Wettlauf um die Ehre, der erste Mensch am Südpol zu sein. Es ist eine Reise zweier Gruppen, die teils parallel ineinandergreifend, teils phasenverschoben dargestellt wird: eine Art "Doppeloper", deren Stränge synchron beginnen und sich allmählich auseinanderentwickeln. Die Dramaturgie folgt den historischen Begebenheiten: Robert Scott hat seine Expedition unter großer öffentlicher Anteilnahme vorbereitet. Roald Amundsen plante seine Reise im Geheimen: Er täuschte vor, zum Nordpol aufbrechen zu wollen; eigentlich ging es ihm einzig um den Rekord, als erster Mensch zum Südpol vorzudringen.
Die Opernhandlung beginnt mit dem Telegramm, das Amundsen von Madeira aus an Scott schickte und mit dem er den Wettlauf eröffnete. Die Oper von Miroslav Srnka und Tom Holloway erzählt davon, was zwischen den Zeilen der überlieferten Dokumente steht: was in den Männern in der langen Zeit des Winters vor sich geht, welche Empfindungen die Einsamkeit im Eis hervorruft, wie aus der Zusammenarbeit auch Konkurrenz und Anspannung erwachsen, wie sich im Widerstreit von nationalem Pathos und alltäglichen Geschäften absurd komische Situationen ergeben, in welcher Weise die Männer an ihre daheimgebliebenen Frauen dachten.
Schließlich ist der Südpol nur ein weißer Fleck in einer weißen Ebene, der Reiz, diesen Punkt zu erreichen, vollkommen abstrakt, ein l'art pour l'art der Grenzüberschreitung. Dank einer Kombination vieler begünstigender Faktoren gelangte Amundsen mit seinem Team einen Monat vor Scott ans Ziel der Expedition. Scott und seine vier Begleiter kamen nicht nur zu spät, sie starben auch im Schneesturm auf dem Rückweg.

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