
Außergewöhnlich Kleine Menschen
Es gibt Miniaturausgaben des Menschen. Zurzeit sind mehr als 200 Formen von Kleinwuchs bekannt, und es werden immer noch neue Formen entdeckt. Sofern der Kleinwuchs genetisch bedingt ist, ist die Körpergröße ein Resultat der Gen-Lotterie. Durchschnittlich große Eltern bringen kleinwüchsige Kinder zur Welt, und kleinwüchsige Eltern normalgroße Kinder. Susan Campbell aus Maryland, USA, hat Achondroplasie - wie rund 70 Prozent aller Kleinwüchsigen. Dabei handelt es sich um eine Gen-Mutation, die das Wachstum des Skelettapparats beeinflusst. Diese Mutation kann vererbt sein, sich aber auch neu entwickeln. Auch Susans Ehemann Mark ist kleinwüchsig. Er hat Hypochondroplasie. Ihr Sohn Joshua hat den genetischen Defekt seiner Eltern nicht geerbt, er ist normal groß. Vor Kurzem haben Susan und Mark ein Mädchen aus Russland adoptiert. Die fünfjährige Suscha hat eine bisher noch unentdeckte Form des Kleinwuchses. Wissenschaftler versuchen das 'Suscha-Syndrom' zu identifizieren. Danny White hat eine weitere Ausprägung der Kleinwüchsigkeit: 'primordialen Zwergwuchs'. Diese Form ist selten und ebenfalls genetisch bedingt. Mit nur 1,01 Metern Körpergröße und einem Gewicht von rund 18 Kilo gehört der junge Mann zu den kleinsten Menschen der Welt. Für primordialen Kleinwuchs sind verschiedene Gendefekte verantwortlich, doch lange war unbekannt, welche das sind. Im Jahr 2008 fanden Forscher der Universität Erlangen das Gen, das für eine extreme Form des Zwergwuchses verantwortlich ist, genannt MOPD2. Die Entdeckung des zugrunde liegenden Gendefekts erlaubt nun schon im frühen Kindesalter eine sichere Diagnose. An der Studie beteiligt war der Erlanger Humangenetiker Dr. Christian Thiel. Noch immer forscht er über die Ursachen von Kleinwuchs. Doch trotz großer Fortschritte haben etwa 80 Prozent der Kleinwüchsigen derzeit keine genaue Diagnose. Die Dokumentation 'Außergewöhnlich kleine Menschen' geht den genetischen und medizinischen Besonderheiten des Kleinwuchses auf den Grund.