Atlantis der Karibik

Atlantis der Karibik

GeschichtsdokuUSA / GB  

Das große Abenteuer der Seeräuberei in der Karibik dauerte etwa 300 Jahre. Ihre Blütezeit war im späten 17. Jahrhundert. Im Jahr 1655 fiel das bis dahin spanische Jamaika an die englische Krone. Die Insel lag genau auf dem Seeweg, den die Spanier nutzten, um die in Mexiko erbeuteten Schätze nach Hause zu bringen. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Standortes wurde die Hafenstadt zum Sitz der britischen Verwaltung und entwickelte sich im 17. Jahrhundert zum wichtigsten Fischerei- und Handelshafen der Insel. Von hier liefen die Freibeuter aus, um die spanischen Schiffe zu kapern und auszurauben. Wegen der duldsamen Haltung der britischen Gouverneure erkoren auch andere Piraten, Seeräuber und Freibeuter Port Royal zu ihrem Hauptquartier. Die Engländer ließen es geschehen, trug doch die Seeräuberei zur Schwächung ihrer Feinde bei. Die Piraten schlugen ihre gesamte Beute in Port Royal um, das dadurch zur Drehscheibe der Seeräuberei in der Karibik und einer der reichsten Städte der Neuen Welt wurde. Gold gab es zur Genüge, in Dutzenden von Tavernen floss der Rum in Strömen, auch Spielhöllen und Bordelle gehörten zum Stadtbild. Port Royal galt als die lasterhafteste Stadt der Christenheit. Beherrscht wurde die Hafenstadt von dem berühmt-berüchtigten Freibeuter Henry Morgan (1635-1688), der auch einen 'Piratenkodex' verfasste. Er wurde kurzzeitig in England eingekerkert, dann aber 1674 von Karl II. in den Adelsstand erhoben und zum Vize-Gouverneur Jamaikas ernannt. Aufgrund des moralischen Verfalls prophezeiten Prediger und Puritaner Port Royal - wie auch anderen Orten - den Untergang. Am 7. Juni 1692 versanken bei einem heftigen Erdbeben zwei Drittel der Stadt im Meer. Nun versuchen Archäologen und Historiker die Überreste der einst bedeutenden Hafenstadt zu bergen und die Lebensweise ihrer Bewohner zu rekonstruieren.

Bewertung

0,0   0 Stimmen