Atacamawüste - Leben ohne Wasser

Atacamawüste - Leben ohne Wasser

Chile ist ein Land des Bergbaus. Salpeter, Silber, Lithium und vor allem Kupfer werden hier abgebaut und in alle Welt exportiert. Und für das Betreiben der Minen braucht man enorme Mengen Wasser, das direkt aus den Hochlagen der Anden abgezapft wird.

Es ist Sonntag. Eine Handvoll Menschen ist zu Patricio Cortez, "Padre Pato" genannt, in die Pilgerkirche von Ayquina gekommen. Die berühmte Kirche ist der Jungfrau von Guadeloupe gewidmet, der Schutzheiligen der indigenen Andenbewohner. Die Atacameños, die eine Autostunde entfernt in der Stadt leben, erhoffen sich hier besonderen Schutz für ihre Familien. Sie sind aus ihren Heimatdörfern in den Hochlagen der Anden weggezogen, weil sie sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen. Das Wasser wird seit einigen Jahren von den mächtigen Minenbetreibern mittels Pipelines direkt aus den Anden herangeschafft. Wo einst reißende Flüsse strömten, fließen heute nur noch Rinnsale.

Viel Hoffnung kann Padre Pato seinen Schützligen nicht machen, aber er wird nicht müde, sie zum Widerstand zu ermuntern: "Im Auftrag aller Bewohner dieser Erde müssen wir das Wasser schützen. ... Wir alle brauchen freien Zugang zum Wasser. Wir müssen es schützen und verteidigen und dürfen es nicht an Leute mit viel Geld verkaufen." Doch genau das ist geschehen. Und so gehört ein Großteil des Wassers heute den mächtigen Konzernen. Was den Bauern bleibt, reicht weder für die Bewässerung ihrer kleinen Felder noch dazu, den Durst ihrer Tiere zu löschen.

Wissenschaftler haben längst die Gefahr für Chile erkannt und erforschen die Nutzung des Ozeanwassers für den Abbau der Rohstoffe. Für die Atacameños wird dies wahrscheinlich zu spät sein.

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