Assad und die Macht des Chaos

Assad und die Macht des Chaos

Zum Anfang des Dokumentarfilms lässt sich Baschar al-Assad und seine Frau mit der Kamera begleiten. Sie sind auf dem Weg zur Oper. Das Paar mag Kultur. Beide sind dem Westen verbunden: Er und die heutige First Lady Syriens haben in London studiert. Er wurde Augenarzt, sie Finanzanalystin.

Ein Porträt von Baschar al-Assad zu zeichnen bedeutet, sich in einen stets adrett gekleideten Diktator hineinzuversetzen und zu ergründen, was er bezweckt und was nicht. Es heisst, sich für einen Menschen zu interessieren, in dessen Händen viel Macht liegt. Viele Menschen leiden enorm unter dieser Macht. Sein Handeln wirkt weit über sein Land hinaus.

Der IS, der internationale Dschihadismus, das Chaos im Nahen und Mittleren Osten und die Flüchtlingskrise: All diese Herausforderungen, mit denen der Westen konfrontiert ist, finden ihren Ursprung teilweise auch in Damaskus. Die Beziehungen zu Assad sind äusserst zwiespältig und riskant. Sie erfordern ein tieferes Verständnis des syrischen Dramas. Wie ist der Westen darin verwickelt, wo tragen westliche Politik und Wirtschaft eine Mitverantwortung? Wie gelang Assad, das Zögern der Politik ihm gegenüber gezielt zu seinen Gunsten zu nutzen?

Baschar al-Assad entstammt einem Clan, ähnlich den Ghaddafis und Husseins in früheren Zeiten. Durch ihren Willen zur politischen Herrschaft haben die Assads es immer wieder geschafft, neue Allianzen zu schmieden. Mit dem einzigen Ziel: Assad will seine Herrschaft und die Macht seines Clans in Syrien aufrechterhalten. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Der französische Filmemacher Antoine Vitkine nimmt auch die Beziehungen Assads zum Westen unter die Lupe - besonders jene zu Frankreich und den USA. Er ist ein Kenner des Islams und der arabischen Welt. Unter anderem hat er für internationale Sender aus dem Irak-Krieg 2003 und dem Libyen-Krieg 2011 berichtet.

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