Arturo Sandoval - Live von der Jazzbühne Berlin 1988

Arturo Sandoval - Live von der Jazzbühne Berlin 1988

In einem Vorort von Havanna wurde Arturo Sandoval vor 65 Jahren als Sohn eines Automechanikers geboren. Mit zwölf begann er Trompete zu spielen, mit 15 war er bereits Student an der Nationalen Schule der Künste. Zunächst strebte er eine Karriere im klassischen Konzertbereich an, spielte sogar mit großen Orchestern aus Leningrad und London. Während seines Studiums hörte er erstmals Jazzplatten von Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Besonders der Stil des letzteren hatte es ihm angetan, Note für Note studierte er Gillespies Solos. Schließlich warf er das Studium hin und gründete mit anderen jazzbegeisterten Kollegen das "Orquesta Cubana de Musica Moderna", aus dem später die Latin-Fusion-Band "Irakere" hervorging.

Sandoval wurde bekannt. Plattenaufnahmen, internationale Tourneen, Erfolge auf Jazz-Festivals und Preise folgten. 1977 schließlich konnte er sein Idol Dizzie Gillespie persönlich kennlernen, spielte gemeinsam mit ihm in Havanna. Gillespie war begeistert und übernahm eine Art künstlerische Patenschaft für den jungen Kubaner. Obwohl er mit Fidel Castro befreundet war und zu den Privilegierten des kommunistischen Regimes zählte, setzte er sich während einer Europa-Tournee 1990 in die US-Botschaft in Rom ab. Dizzy Gillespie half später, Sandovals in Havanna zurückgebliebene Familie in die USA zu schleusen. In den 90er-Jahren startete er eine steile internationale Karriere als "Botschafter" des Latin-Jazz, spielte mit den Größen seiner Zeit wie Chic Corea, Ernie Watts, Stan Getz und Billy Cobham. Major-Labels nahmen ihn unter Vertrag. Im Jahr 2000 wurde sein Leben verfilmt, Andy Garcia spielte den kubanischen Trompeter, dem es im kommunistischen Kuba künstlerisch und politisch zu eng wurde.

Das Konzert vom 5. Juni 1988 von der "Jazzbühne Berlin" wurde zwei Jahre vor seiner Flucht in die USA im Ostberliner Friedrichstadtpalast vom DDR-Fernsehen aufgezeichnet.

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