Artisten im Wind

Artisten im Wind

Während Adler, Falke und Habicht den meisten geläufig sind, sind Milane und Weihen weniger bekannt. Dabei sind die Weihen die Leichtgewichte unter den Greifvögeln. Ruhig über offene Flächen gleitend, gehen sie auf die Jagd. Milane und Weihen sind heute vorwiegend auf Kulturland anzutreffen. Die Bewirtschaftung mit großen Maschinen, heftiges Düngen für einen erhöhten Ertrag und die damit verbundene mehrfache Mahd haben manches Beutetier der Luftartisten verdrängt. Vor allem eine ganz wesentliche Beute, der Feldhamster, hat vielerorts keine Überlebenschance mehr. Ein Grund, warum der Bestand von Milanen und Weihen zurückging. Lange war nicht sicher, ob die Wiesenweihe in der Kulturlandschaft überleben wird, denn ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet sind die feuchten Streuwiesen, Moore und Niederungen. Die wurden entwässert und mit Getreide bebaut, da blieb kein Platz mehr für Bodenbrüter wie die Weihen. Doch sie sind äußerst anpassungsfähig. Die Wiesenweihe hat die Wintergerste-Felder für sich entdeckt und sich perfekt mit dem Wachstum dieses Getreides synchronisiert. So wurde aus einem seltenen Sonderling ein Leitorganismus für eine vom Menschen geprägte Landschaft und aus Feldern, Rainen und Wiesen Lebensraum für neue Arten. Dass sie in ihrem Winterquartier, dem Senegal, zu einem anderen Vogel wird, mit neuen Feinden und anderen Ernährungsgewohnheiten, macht ihre Geschichte zusätzlich spannend. Für die Kornweihe ist Deutschland nur das Winterquartier. Die Rohrweihe gehört jedoch zu den Verlierern. Durch die Entwässerung von Sumpfgebieten findet sie nahezu keinen Brutplatz mehr. Und ebenso anpassungsfähig wie die Wiesenweihe ist der Rotmilan. Er ist ein ausgesprochener Müllsammler. Die weltweit größte Population lebt in Deutschland.

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