Armes, reiches Rodrigues

Armes, reiches Rodrigues

LänderporträtD  

Rodrigues war über Generationen hinweg ein Paradies für Fischer und Tintenfischjäger. Makrelen, Zackenbarsche, Meerbarben und Tintenfische vermehrten sich in der Lagune bei optimalen Lebensbedingungen. Die Menschen auf der kleinen Insel im Indischen Ozean gehen bis heute den zum Teil archaisch anmutenden Methoden des Netzfischens und des Tintenfischstechens nach. Besonders den Tintenfisch exportierte man in großen Mengen nach Mauritius, denn dort war das Meer längst überfischt. Heute machen sich die Meerestiere auch in der Lagune von Rodrigues rar und sind zum unbezahlbaren Luxus für die Inselbewohner geworden. Auf dem jährlichen Fischfest, das traditionell am 1. März stattfindet, stehen die Leute daher stundenlang nach Fisch an, denn ausnahmsweise wird er anlässlich der Eröffnung der Fischfangsaison zur Hälfte des Normalpreises angeboten. Kein Fisch mehr im Fischparadies - um dieser Gefahr vorzubeugen, versucht die Regierung von Rodrigues, die Menschen nun vom Fischen abzubringen und ihnen neue Berufsperspektiven aufzuzeigen. Darley Chevery hat 15 Jahre lang als Netzfischer gearbeitet und ist heute im Schildkrötenpark der Insel tätig. 'Ich weiß nicht, warum der Fisch nicht mehr in die Lagune kommt. Vielleicht ist das Wasser zu warm geworden', mutmaßt er. Er verdient heute fast das Dreifache im Park und kann seiner Familie ein ordentliches Leben in einem stabilen Steinhaus bieten. Minousse Anadin hingegen arbeitet weiter als einfacher Fischer und sieht keine anderen Chancen für sich. Er hat nie die Schule besucht, lebt zusammen mit seiner Frau und acht Kindern in einer Wellblechhütte mit zwei Räumen. Marie-Teres Volbert geht bis heute dem traditionell auf Rodrigues verbreiteten Beruf der Tintenfisch-Stecherin nach. Stundenlang steht sie im knietiefen, warmen Wasser der Lagune, um Tintenfische mit einer Harpune zu erlegen. Die Tintenfische werden später abgewogen, für den Export auf langen Leinen getrocknet, gesalzen und verpackt.

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