ARD-exclusiv: Hinter Schloss und Riegel

ARD-exclusiv: Hinter Schloss und Riegel

Er soll eine Vollzugsbeamtin übel beschimpft haben. Das hat Folgen. Mit Ketten an den Füßen wird W. heute vor einen Richter gebracht. Es könnte sein, dass sich seine Haftbedingen jetzt deutlich verschärfen. Wegen versuchten Totschlags ist W. zu zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Bei einer nächtlichen Schlägerei hat er zugestochen. Es war knapp. Fast hätte er den Mann getötet. W. ist einer von über 250 jungen Männern, die in Wiesbaden ihre Strafe verbüßen. 'Wir haben es hier nur mit schweren Straftätern zu tun', sagt Hadmut Jung-Silberreis, die Leiterin der Haftanstalt. 'Wenn wir es schaffen, dass die Hälfte von ihnen anschließend nicht mehr straffällig wird, ist das ein Erfolg.' Im Gefängnis müssen sich die Männer einem strengen Tagesablauf unterordnen, in den Werkstätten arbeiten oder in der Schule bisher nicht erreichte Abschlüsse nachholen. Das Eingesperrtsein führt immer wieder zu Aggressionen. Dann droht Sonderarrest im Bunker: bis zu 14 Tage allein in einer kahlen Kellerzelle. Auch W. hat den Bunker schon kennengelernt. 'ARD-exclusiv' schaut hinter die Mauern und erlebt den Alltag von jungen Männern, für die viel auf dem Spiel steht: Schaffen sie es, ihr Leben in eine andere Richtung zu lenken - oder sitzen sie die Zeit im Gefängnis nur ab? Auf demselben Flur wie W. hat F. seine Zelle. Motorräder hat er geklaut - im großen Stil, auf Bestellung. F. ist 20 Jahre alt. Dass es so nicht weiter gehen konnte, hat er draußen schon gespürt - immer leben mit der Angst, erwischt zu werden. Jetzt ist er hier der Gefangenensprecher und hilft, ein Grillfest zu organisieren. Doch plötzlich klebt ein roter Aufkleber an seiner Zelle: 'Sondermaßnahme'. Vorerst bleibt die Tür zu. 'Das kann einige Tage dauern', sagt Thomas Jordan, der Vollzugsbeamte. 'Es hat Krach gegeben, und wir müssen klären, was da los war'. F. soll einen Mithäftling bedroht haben.

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