Angst vor dem Abseits - Homosexualität im Sport

Angst vor dem Abseits - Homosexualität im Sport

Kirche und Religion 

In Kultur und Politik sorgt Homosexualität kaum mehr für größere Aufmerksamkeit. Im Profisport ist das völlig anders. Ein Coming-Out ist hier eher selten. Zu groß ist die Angst vor Ablehnung, Ansehens- und Autoritätsverlust und Problemen mit den Sponsoren. Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger wollte mit seinem Bekenntnis die öffentliche Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen.

Kaum jemand geht im bezahlten Sport offen und locker mit lesbischen oder schwulen Partnerschaften um. Auch Fechterin Imke Duplitzer weiß das nur zu gut. Sie hat ihr lesbisches Leben nie versteckt und kennt auch privat viele homosexuelle Sportler. Duplitzer war Vize-Weltmeisterin, fünfmal bei Olympischen Spielen dabei und trainiert dafür, auch bei der nächsten Olympiade erneut für Deutschland an den Start zu gehen. Sie engagiert sich im 'Lesben - und Schwulenverband in Deutschland'. Imke Duplitzer sieht im gesamten Profi-Sport ein Problem im Umgang mit Homosexualität. Sie setzt sich offensiv zum Beispiel mit Auftritten bei Podiumsdiskussionen für mehr Gleichberechtigung ein. Für die erfolgreiche Fechterin gab es nie Sponsoring-Angebote. Denn sie entspricht nicht dem Ideal der Werbebranche. Gerade der Druck der Werbepartner ist nach Duplitzers Einschätzung ein wichtiger Grund dafür, dass Outings von Profi-Sportlern wohl auch in Zukunft selten sein werden.

Ursula Holl wurde als Tor-Frau mit der deutschen Fußballnationalmannschaft Welt- und Europameisterin. Vor fünf Jahren outete sie sich als erste aktive Spielerin einer deutschen Nationalmannschaft. Als lesbische Vorzeigefrau will sich die einstige Weltklasse-Torhüterin allerdings nicht einspannen lassen. Ursula Holl war seit ihrer Heirat gegenüber den Medien eher zurückhaltend. Dabei wird das Thema bei den Frauen etwas entspannter gesehen. Das mag auch daran liegen, so Ursula Holl, dass der Frauenfußball noch immer finanziell weniger lukrativ ist.

Ein Film über das Versteckspiel homosexueller Sportlerinnen und Sportler, den Chauvinismus in den Sport-Arenen und den medial befeuerten Heldenkult um Aktive, die sich keine angebliche 'Schwäche' erlauben dürfen

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