Angekommen oder immer noch fremd?

Angekommen oder immer noch fremd?

Gesellschaft und SozialesD  

Die Aletta-Haniel-Gesamtschule in Duisburg ist bekannt für ihre Erfahrungen mit jugendlichen Flüchtlingen. Vor einem Jahr begleitete die "ZDF.reportage" dort sieben syrische Schüler. Ihr Schulalltag und die ersten Schritte in die deutsche Wirklichkeit: Wie geht man einkaufen, wie füllt man ein Bankformular aus, wie nutzt man die öffentlichen Verkehrsmittel? Der damals 14-jährige Fathalla kam als sogenannter unbegleiteter Jugendlicher. Seither lebt er bei einer deutschen Pflegemutter, seine Familie hatte er aus den Augen verloren. Inzwischen besuchte er zum ersten Mal seine Schwester in Dillingen, die er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Als die beiden am Bahnsteig voreinander stehen, erkennen sie sich zunächst nicht. Die 18-jährige Rosi wäre in Syrien bereits an der Universität, doch in Duisburg besucht sie die zehnte Klasse. Vor einem Jahr noch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in ihre Heimat zurückkehren zu können. Jetzt spricht sie fließend Deutsch, macht den Führerschein und würde auch dann nicht nach Syrien gehen, wenn der Krieg vorbei wäre. Der 19-jährige Omar war von Anfang an eloquent und beliebt bei Lehrern und Mitschülern. Sein Deutsch ist so gut, dass er sich auf Facebook als Stand-up-Comedian versucht und sogar die Akzente anderer Ausländer nachahmt. Mit Erfolg: Mittlerweile wird er manchmal von einem Online-Portal engagiert - gegen Bezahlung. Sein 14-jähriger Bruder Abdul Rachman fühlte sich vor einem Jahr noch sehr fremd hier, zu leer waren die Straßen, zu schlecht das Wetter, zu grimmig die Deutschen. Trotzdem spricht auch er die Sprache inzwischen fließend. In einem Krankenhaus absolviert er erfolgreich ein Praktikum und träumt von einer Fußballkarriere. Die "ZDF.reportage" kehrt ein Jahr nach dem ersten Besuch zurück an die Aletta-Haniel-Gesamtschule und fragt nach: Was wurde aus dem Pflichtfach Integration? Wie erfolgreich meistern jugendliche Syrer ihr Leben in Deutschland? Und: Wie sieht "Wir schaffen das!" eigentlich aus in der Realität?

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