Angekommen in Hessen

Angekommen in Hessen

Sie heißen Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam, Jinan. Sie sind fünf von den mehr als hunderttausend Geflüchteten, die seit 2014 in Hessen leben. Ihre Flucht vor Krieg, Terror oder der Diktatur liegt inzwischen zwei oder drei Jahre zurück, in Hessen haben sie ein neues Leben angefangen, und sie möchten hier bleiben. Doch es gibt viele Hürden: Die Gesetze ändern sich ständig. Manche gingen davon aus, Familienangehörige nachholen zu können, dann ist das nicht mehr möglich, andere sind von der Abschiebung bedroht. Einige haben ehrenamtliche Helfer an ihrer Seite, andere müssen sich alleine herumschlagen mit der Bürokratie des Neuanfangs. Der "Hessenreporter" hat sie zum Teil über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet und zieht Bilanz: Wie geht es "den Neuen" in Hessen? Sind sie inzwischen ein Teil dieses Bundeslands geworden? Haben sie Deutsch gelernt, machen sie eine Ausbildung, haben sie Arbeit gefunden? Bassam Arob aus Syrien arbeitet als Koch im Wiesbadener Kurhaus. Er spricht inzwischen fließend Deutsch, obwohl er nie in einem Sprachkurs war. Auf ihn kann sein Chef nicht mehr verzichten. Er hat außerdem tausend Ideen, wie er sich selbstständig machen könnte. Schon in Syrien hatte er seinen eigenen Laden. Das bleibt aber vorerst ein Traum für ihn, denn er darf kein Geschäft aufmachen - so die Behörden. Die irakische Ärztin Jinan Almaneei arbeitet hart, um ihre Approbation anerkennen zu lassen. Trotzdem ist sie von der Abschiebung bedroht - und das, obwohl in Hessen Hunderte von Medizinern fehlen. Abschiebung droht auch dem jungen Sharif Quraishi aus Afghanistan. Er hat eine feste Stelle auf dem städtischen Reyclinghof Rosbach. Seine Ur-Wetterauer Kollegen wollen für ihn auf die Straße gehen, damit er bleiben kann. Die Mehrzahl der Flüchtlinge findet allerdings erst mal keine Arbeit, weil Sprachkenntnisse und Berufsausbildung fehlen. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass vielleicht in fünf Jahren die Hälfte der Neuankömmlinge in den hessischen Arbeitsmarkt integriert sein könnte. So macht auch Fatima Halak aus Syrien bereits ihren zweiten Sprachkurs in Kassel. Weil sie sich nicht traut, Deutsch zu sprechen, bekommt sie keinen Job. Und sie ist krank vor Sehnsucht nach ihrem Mann, der nicht nach Deutschland nachkommen darf. "Hessenreporter"-Autorin Antonella Berta zieht eine Bilanz fast zwei Jahre nach dem umstrittenen "Wir schaffen das" der Kanzlerin. Also: Was hat Hessen bisher geschafft? Die Reportage erzählt lebensnah und einfühlsam die Geschichten von Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam und Jinan, die in Hessen heimisch werden möchten.

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