Andris Nelsons dirigiert Igor Strawinsky

Andris Nelsons dirigiert Igor Strawinsky

1913 geriet die Weltordnung der Naturwissenschaften und der Künste ins Wanken. Während Albert Einstein seine Relativitätstheorie vorlegte, Pablo Picasso die Gesetze des Raumes in seiner kubistischen Malerei aufhob, geriet die Uraufführung des "Sacre" von Strawinsky in Paris zu einem Skandal, der der neuen Musik ungeahnte Horizonte jenseits spätromantischer Konventionen öffnete.

"Das Frühlingsopfer", in dem ein Ritual im heidnischen Russland inszeniert wird und das Igor Strawinsky für die "Ballets Russes" von Sergej Djagilew komponierte, ist mit seinen scharfen Dissonanzen und seinen wuchtig synkopierten Rhythmen eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Der Komponist spricht selbst von der "Vision einer großen heidnischen Feier: Alte angesehene Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das zufällig ausgewählt wurde und geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen."

Andris Nelsons ist designierter Gewandhauskapellmeister und wird sein Amt ab der Spielzeit 2017/18 antreten. Seit zwei Jahren ist er Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra und wird es voraussichtlich bis 2022 bleiben. Mit beiden Engagements wird der Dirigent, der 1978 im lettischen Riga geboren wurde, zum Wanderer zwischen den Welten, was sich durchaus fruchtbringend auf das Repertoire auswirken könnte. Nelsons gilt als ausgesprochener Schostakowitsch - und Mahler-Spezialist.

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