An einem klaren Tag

An einem klaren Tag

Nach 35 harten Arbeitsjahren verliert der Glasgower Werftarbeiter Frank (Peter Mullan) praktisch über Nacht seinen Job. Für den stolzen und sturen Mann ist die Entlassung eine tiefe Demütigung - ebenso die Tatsache, dass er auf dem Arbeitsamt ausgerechnet mit seiner dort beschäftigten Schwiegertochter Angela (Jodhi May) verhandeln muss. Während einer Schiffstour mit seinen Ex-Kollegen nach Frankreich kommt der seelisch angeschlagene Frank schließlich auf die Idee, wie er seinem Leben einen neuen Impuls geben könnte: Er will den Ärmelkanal von Dover nach Calais durchschwimmen. Unterstützt von seinem Freund Chan (Benedict Wong) und seinen ehemaligen Kollegen Eddie (Sean McGinley), Norman (Ron Cook) und Danny (Billy Boyd), beginnt er mit dem Training und den logistischen Vorbereitungen. Als seine nichts ahnende Frau Joan (Brenda Blethyn) von dem Plan erfährt, reagiert sie wütend und enttäuscht, weil Frank sie nicht in sein Vorhaben eingeweiht hat - zumal sie selbst versucht, die Familie mit einer Ausbildung zur Busfahrerin über Wasser zu halten. Auch Franks Beziehung zu seinem erwachsenen Sohn Rob (Jamie Sives) wird zusehends angespannter. Seit dem Tod von Robs Zwillingsbruder, der als Kind ertrank, haben die beiden sich immer weiter entfremdet. Um die ohnehin brüchigen Beziehungen zu Joan und Rob nicht weiter zu gefährden, überlegt Frank, seine Kanal-Durchquerung aufzugeben. Schließlich aber erkennt er, dass er seine berufliche Frustration - und vor allem das Trauma durch den Verlust seines zweiten Sohnes - nur überwinden kann, wenn er sein waghalsiges Vorhaben zu Ende bringt. Mit 'An einem klaren Tag' ist der jungen Regisseurin Gaby Dellal eine wundervolle Gratwanderung zwischen genauer Charakterstudie und amüsanter Milieubeschreibung gelungen. In der Tradition von Filmen wie 'Ganz oder gar nicht' oder 'Mein Name ist Joe' erzählt 'An einem klaren Tag' von den Problemen des Arbeiterlebens im heutigen Großbritannien. Zu Recht wurde der Film bei den British Academy Awards mit dem Preis für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.

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