Amtmänner, Millionäre, Gastronomen: Schloss Mainberg

Amtmänner, Millionäre, Gastronomen: Schloss Mainberg

Drei markante Giebel und ein trutziger Bergfried: Weithin sichtbar dominiert Schloss Mainberg das Maintal bei Schweinfurt. Einst war es südlichster Vorposten der Grafen von Henneberg, später Amtssitz der Würzburger Bischöfe. Im wahrsten Sinn des Wortes 'bunt' wurde Mainberg ab1822. Damals richtete der Fabrikant Wilhelm Sattler ('Schweinfurter Grün') eine Tapetenmanufaktur ein. Viele der damals produzierten Stücke sind noch heute im deutschen Tapetenmuseum zu sehen. Nach Sattler zog der Theologe Johannes Müller (Elmau) in der Burg ein und lockte illustre Gäste wie Prinz Max von Baden ebenso an wie einfache Bürger. Ab 1915 brachte die Industriellenfamilie Sachs schließlich neuen Glanz in das Schloss: Münchner Architekten und Hof-Künstler holten die großbürgerliche, weite Welt der Isarmetropole in die alten Mauern. Zwischen den beiden Weltkriegen feierten die Sachs' dort rauschende Feste. Nach 1945 wurde es still um das Schloss. In den ersten Wirtschaftswunderjahren produzierte der 'Glatzendoktor' Wilhelm Heger dort Wunderessenzen, bevor er schließlich im Gefängnis landete. Von den 1980er-Jahren bis heute, versuch(t)en sich verschiedene Gastronomen mit wechselndem Erfolg auf Mainberg. Doch in den letzten Jahren kam alles buchstäblich ins Rutschen. Stollen, die im Zweiten Weltkrieg für die Kugellagerproduktion unter dem Schloss angelegt worden waren, brachen ein und bedrohen den sicheren Stand der Vorburg. Schloss Mainbergs Geschichte bleibt spannend.

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