Amos Oz

Amos Oz

KünstlerporträtIL / D  

'Israel ist ein Traum, der wahr geworden ist - und wie jeder wahr gewordene Traum eine Enttäuschung.' So eröffnet Amos Oz eine seiner drei 'Lectures' an der New Yorker Columbia University, in denen er über das Land spricht, in dem er 1939 geboren wurde - da gab es den Staat Israel noch nicht. Traum und Wirklichkeit, Hoffnung und Enttäuschung liegen nah beieinander im Nahen Osten - Oz hat die spezifisch israelische Lebensdisposition beschrieben in mehr als einem Dutzend Romanen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden, und in zahllosen Artikeln und Essays. Israels berühmtester lebender Schriftsteller ist ein rastlos Reisender, unterwegs mindestens so sehr für seine Bücher wie für sein Land. Die jungen Filmemacher Yonathan und Masha Zur haben Oz auf diesen Reisen eineinhalb Jahre lang begleitet - nach New York, wo Oz dem israelischen Präsidenten Shimon Peres Empfehlungen gibt für seine Rede in der UN, nach Österreich, wo er ungnädige Worte findet für europäische Besserwisserei dem Nahen Osten gegenüber: Europa habe die arabische Welt kolonialisiert und ausgebeutet, und Europa war es, das seine Juden diskriminierte, verfolgte und in einem beispiellosen Völkermord vernichtete. Nach Deutschland führten ihn in den letzten Jahren unter anderem der Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und ein öffentliches Gespräch mit dem damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Er kommt oft, obwohl er in Deutschland eigentlich immer schlecht schläft. Die Filmemacher begleiteten ihn auch durch Israel, wo Oz im Vorfeld der Wahlen eine neue sozialdemokratische Partei mitbegründete. Dann kam im Dezember 2008 der Krieg: Israel mochte sich die Raketen der Hamas nicht länger gefallen lassen, bombardierte Gaza und marschierte schließlich ein - über 1.300 Menschen kamen um. Israel wählte danach mehrheitlich rechts, die neue Linke erreichte gerade mal drei Mandate. Aber Oz ist schon wieder unterwegs, in England und Schweden, lässt sich befragen von Al-Dschasira wie in den Programmen der BBC.

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