Altes Silber - Neue Klänge Klangspuren Schwaz
Wenn einer an Tirol denkt, denkt er an Jodeln, an Volksmusik. Aber das ist natürlich nur eine sehr einseitige Sicht. Es lohnt sich einen genaueren Blick auf das Land zu werfen - zum Beispiel auf Schwaz. Die Bezirkshauptstadt im Unterinntal etwa 30 Kilometer östlich von Innsbruck ist Zentrum der Silberregion Karwendel. Das Alpendorf erlebte seine Blütezeit, als Silber gefunden wurde. Um 1420 kamen tausende Knappen aus Böhmen und Sachsen und der Ort wuchs zur größten Bergbaumetropole Europas. Mit bis zu 35.000 Menschen war Schwaz damals nach Wien die bevölkerungsreichste Stadt des Habsburgerreichs. Jakob Fugger machte damals das Schwazer Silber unvorstellbar reich und einflussreich: Mindestens 200.000 Gulden im Jahr schöpfte Fugger Gewinn aus dem Schwazer Silberbergwerk. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten legen Zeugnis ab über die Zeit, in der man harte Taler aus Schwazer Silber schlug: Zu den wohl bedeutendsten Bauwerken zählt die Kirche 'Zu unserer lieben Frau', die größte gotische Kirche Tirols. Im Schloss Tratzberg sind Rüstungen und Waffen aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu entdecken. Besonders stimmungsvoll: der Innenhof mit Renaissancefresken. Oder das Heimatmuseum Rablhaus - das erste Museum im alpinen Raum, das sich der Welt des Glaubens und Aberglaubens zuwendet. Eine andere Sehenswürdigkeit, mit der ein Besucher in Schwaz sicher nicht rechnet ist das 'Haus der Völker'. Der Rundgang durch das Museum - eine kleine Weltreise. Doch es gibt einen weiteren Grund genauer hinzusehen: Jeden Herbst ist Schwaz Treffpunkt der Avantgarde. Seit 1994 erwecken die 'Klangspuren' die gesamte Region aus seinem vermeintlichen Dornröschenschlaf. Gegründet als Plattform zeitgenössischer Musik, wurden seither im Auftrag des Festivals rund 200 Orchester- und Ensemblewerke komponiert. Jahr für Jahr ziehen internationale Musikgrößen wie Olga Neuwirth, Beat Furrer oder Pierre-Laurent Aimard das Publikum in ihren Bann. Klein, aber fein - die 'Klangspuren' sind ein Publikumsmagnet.