Altes Bier und neue Sortenspiele

Altes Bier und neue Sortenspiele

Großkonzerne haben in den vergangenen Jahrzehnten Österreichs Brauereien aufgekauft. Ein "Einheitsgebräu" war die Folge. Familie Kiener eröffnet nun das erste Biergut Österreichs.

Der Besitzer der größten Privatbrauerei Österreichs, Heinrich Dieter Kiener, erfüllt sich in Wildshut mit seiner Frau Alessandra einen Lebenstraum. Wie auf einem traditionellen Weingut geht es hier um das Prinzip "Alles aus einer Hand".

Grundsatz von Heinrich Dieter: "Eine Brauerei gehört wie eine Landwirtschaft geführt". In Wildshut wird die Vision, Bierbrauen transparent und nachhaltig zu gestalten, umgesetzt. So wie früher gilt hier das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Auf den Feldern des Biergutes werden Emmer, Schwarzer Hafer und andere alte Sorten angebaut. Das Anliegen ist, alte Kulturpflanzen für kommende Generationen zu bewahren. Deshalb wird es auf dem geplanten Abenteuerspielplatz auch eine "Arche" geben.

In einer Vollholzbrauerei lebt die Kunst des ursprünglichen Brauens wieder auf. In sogenannten Quevris-Amphoren aus Ton reift im Sandboden vergraben die Maische für ein "Ur-Bier", das jüngste Experiment auf dem Weg der Tradition. In der Mälzerei ist alles modern und computergesteuert. Getreidelagerung ist dennoch eine Frage von altem Wissen und Erfahrung. Malz wird hier für Kleinbrauereien und Hobbybrauer, die den Weg zurück zu den Ursprüngen teilen wollen, in 5kg-Säcke abgefüllt. Dass das Holz für eine raumfüllende Sitzbank des Künstlers Christian Koller wiederverwertetes Altholz aus dem Stammhaus in Salzburg ist, ist ein Beispiel für gelungenes "Upcycling".

In der dem Biergut angeschlossenen Bio-Landwirtschaft fressen Kühe und Mangalitza-Schweine den beim Bierbrauen angefallenen Treber. Auf einem "Kreislauf-Pfad" können Besucher die Produktionsschritte vom Feld bis ins Glas verfolgen. Und der Kreis schließt sich wieder im Angebot des kleinen Gastgartens vor dem Kramer-Laden. Übrigens haben Geomantiker und ein Hydrologe nachgewiesen, dass genau im Herzen des Biergutes ein energetischer Kraftplatz liegt: Ursache des Aufstandes der Tradition gegen Massenproduktion und Einheitsgeschmack?

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