Als Europa Französisch sprach

Als Europa Französisch sprach

Denkart und Lebensqualität - schon in der Aufklärung verband man die französische Sprache mit Kultur, Zivilisation und Literatur. Im 18. Jahrhundert sprach fast ganz Europa Französisch. Vor dieser Zeit, die von der Herrschaft Ludwigs XIV. bis zum Ausbruch der Französischen Revolution dauerte, waren die dominierenden Sprachen Italienisch und Spanisch gewesen, eine Rolle, die heute weltweit dem Englischen zukommt. War die Vorherrschaft des Französischen lediglich historisch bedingt, oder verkörpert die Sprache Voltaires auch weiterhin allgemeingültige Werte? Die Dokumentation geht den Ursachen der damaligen Verbreitung des Französischen auf den Grund und bemüht dazu eine maßgebliche Figur der französischen Aufklärung: Voltaire. Voltaire schrieb für eine gebildete europäische Oberschicht - Herrscher und Adelige, aber auch aufstrebende Bürger, Wissenschaftler und Revolutionäre, die er auf seinen Reisen zum Teil persönlich kennenlernte und die sich die französische Sprache, Denk- und Lebensweise zu eigen gemacht hatten. Für die Europäer war der Freigeist Voltaires damals untrennbar mit der eleganten und feinsinnigen französischen Lebensart verbunden. Im 18. Jahrhundert repräsentierten vor allem die Pariser Salons diese Lebenskunst, die Kunst der Konversation. Damals war Französisch die vorherrschende Sprache, nicht zuletzt da sie eine sehr feinsinnige Unterhaltung ermöglichte. Doch die französische Sprache eroberte auch andere Bereiche wie die briefliche Korrespondenz und die geschriebene Sprache der Diplomatie, Wirtschaft und Politik. Aus dem Französischen wurde eine europäische Kultursprache, die von Paris aus das Ausland bis nach Sankt Petersburg eroberte. Der Sprachhistoriker und Essayist Marc Fumaroli geht in der Dokumentation der Frage nach, warum das Französische aus heutiger Sicht zur universellen Sprache wurde und lässt bei seiner Reise in die Sprachgeschichte Historiker, Museumskonservatoren und Wissenschaftler zu Wort kommen.

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