Alpfieber

Alpfieber

Einen Sommer lang von früh bis spät schuften - Zäune ziehen, Kühe hüten, melken, käsen, den Körper spüren und dabei auf jeden Komfort verzichten. Das Leben auf der Alp ist hart, und trotzdem werden es Jahr für Jahr mehr: Menschen, die sich nach einer Auszeit sehnen, fernab von Beruf und Alltag. Sie lassen im Frühjahr die Zivilisation hinter sich und werden für vier Monate Hirtin oder Senn. Die '37°'-Dokumentation begleitet höchst unterschiedliche Älplerinnen und Älpler durch ihren ganz persönlichen Bergsommer. Florian Karg ist Meisterhirte, Zimmermann und ausgebildeter Sänger. Einer Karriere als Operntenor stand sein Heimweh nach den Bergen im Weg. Nach Jahren in der Großstadt kehrte der 40-Jährige wieder ganz ins Allgäu zurück, um die Familienalp, auf der er aufgewachsen ist, weiterzuführen. Drei Generationen leben und arbeiten im Sommer auf der 400 Jahre alten Plättele im Ostrachtal. Opa Karg macht Butter und Käse, Florians Schwester Bernadette verpflegt zusammen mit der Mutter die Tagesgäste. Florian selbst hütet oben am Berg 80 Jungrinder auf Sommerfrische und schläft in einer einfachen Hirtenhütte - ohne Strom und nur zu Fuß erreichbar. In den Ferien wird es dort richtig voll: Dann kommen seine Frau Heidi, die vier Kinder und ein Kleinhirte auf die Alp, um ihn tatkräftig zu unterstützen. Johanna Glas zieht von Juni bis September als Hirtin in die Schweiz. Auf einer Alp in Graubünden ist sie für zwei Mutterkuh-Herden verantwortlich - und für rund 50 Kälber, die dort oben, auf über 2000 Meter Höhe, zur Welt kommen. Seit 18 Jahren verbringt die Krankenschwester und alleinerziehende Mutter jeden Sommer auf Schweizer Alpen. Die regelmäßige Auszeit in den Bergen ist unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens geworden. 'Hier oben kann ich so tun, als sei die Welt in Ordnung.' Als Hilfskraft hat Johanna dieses Jahr einen Neuling an ihrer Seite: Lydia will sich mit ihrem ersten Alpsommer einen 'lang gehegten Traum' erfüllen. Die Büroangestellte steht an einem Wendepunkt im Leben: Hinter ihr liegt eine schwere Krankheit, und die drei Kinder werden langsam flügge. Nun hat sie sich eine dreimonatige Auszeit genommen, um auf der Alp Abstand und Ruhe zu finden. Doch es kommt anders als erwartet. 'Alpfieber' begleitet Menschen durch einen Sommer zwischen heiler Welt und harter Arbeit, Freiheit, Grenzerfahrungen und tiefer Verbundenheit mit der Natur und den anvertrauten Tieren. Auch wenn es im Herbst zurück in den Alltag geht, in einem sind sich alle Älplerinnen und Älpler einig: Wer einmal einen Bergsommer durchlebt hat, wird diesen Alltag mit anderen Augen sehen.

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