Alma, ein Kind der Gewalt
In Guatemala, einem von Gewalt geprägten Land, in dem täglich 18 Morde verübt werden, ohne dass die Täter dafür in irgendeiner Weise zur Rechenschaft gezogen würden, leben viele Jugendliche wie einst auch die inzwischen 26-jährige Alma. Sie stammen aus von Alkohol und Armut zerrütteten Familien ohne Hoffnung und haben sich bewusst für die Gewalt entschieden. Der Krieg zwischen rivalisierenden Banden ist in Guatemala zu einer Alltagserscheinung geworden. Alma war schon mehrmals inhaftiert. Ihr ganzer Körper ist mit Tattoos übersät, und sie gibt sich nicht als Frau zu erkennen, um ihren Gegnern Furcht einzuflößen und um ihre eigene Angst zu verbergen. Die Entscheidung, ihr Leben zu ändern, traf Alma an dem Tag, als ihr Freund, auch er ein 'Marero', sie so brutal zusammenschlug, dass sie ihr ungeborenes Kind verlor. Auf ihre Bitte, die Gang verlassen zu dürfen, verurteilten sie die anderen zum Tode und schossen auf sie. Nur knapp kam sie mit dem Leben davon. Heute sitzt Alma im Rollstuhl und versteckt sich in einem anderen Viertel von Guatemala City. Zur Schwerverbrecherin wurde die junge Frau aufgrund ihrer sozialen Herkunft und ihres Milieus. Heute sucht sie einen Ausweg aus ihrer Situation und hat sich deshalb dazu entschlossen, ihre Geschichte wahrheitsgetreu und unmaskiert zu erzählen.