Alles Walzer

Alles Walzer

Ballsaison in Wien: Regisseurin Barbara Necek führt in 'Alles Walzer' durch die Wiener Ballsaison, wirft unter anderem einen Blick auf den Opernball, den Rosenball, den Philharmonikerball und den Ball der Schulwarte und porträtiert Kultur und Gesellschaft einer Stadt, die sich einige Monate im Jahr über das Tanzparkett zu definieren scheint. Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Bürgertum in Frankreich die Revolution vorbereitete, protestierte man in Wien auf ganz eigene Art. Ein neuer Tanz begeisterte das Volk. Beim Walzer wandten sich Herr und Dame erstmals einander zu, berührten sich gar. Lange Tanzstunden waren nicht nötig - der Walzerschritt war schnell gelernt, und schon ging's in wilden Wirbeln über die Tanzfläche. Der Walzer entstand als Reaktion auf die strenge Politik der Kaiserin Maria-Theresia. Die erste Habsburgerin auf dem Wiener Thron hatte die traditionellen Faschingszüge verboten. Doch die feier- und tanzfreudigen Wiener erfanden den Ballsaal und veranstalteten hinter verschlossenen Türen die ersten Tanzbälle. Bis heute hat sich eine vielfältige Ballkultur in der österreichischen Hauptstadt erhalten: Da ist der Wiener Opernball, die sicher berühmteste Tanzveranstaltung des Landes. Am letzten Donnerstag im Fasching finden sich lokale und internationale Berühmtheiten in der Wiener Staatsoper ein. ORF und 3sat übertragen live. Und jeder ist gespannt, welchen Star oder welches Sternchen Baulöwe Richard Lugner an seiner Seite hat - ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Der Rosenball, das offizielle Ball-Event der Wiener Homosexuellenszene, hat auch eine politische Dimension. Mit der Veranstaltung will Organisator Holger Thor die Öffentlichkeit auf die Forderungen der Schwulen und Lesben in Österreich aufmerksam machen.

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