Albtraum Heim

Albtraum Heim

Jahrzehntelang wurden Kinder in österreichischen Heimen geschlagen und vergewaltigt. Die Behörden schauten weg und Kollegen deckten die Täter und Täterinnen unter den Erziehern. Doch seit sich immer mehr ehemalige Heimzöglinge an die Öffentlichkeit wenden, kommt die Aufarbeitung dieser Verbrechen langsam in Gang. Nach der „Am Schauplatz“-Sendung im August haben sich viele Betroffene gemeldet: Opfer, aber auch eine ehemalige Erzieherin des Horrorheims Wilhelminenberg, die sich bei möglichst vielen ihrer damals Schutzbefohlenen entschuldigen will. „Ich war schon die Täterin damals“, sagt die ehemalige Heim-Erzieherin Lisa, „wenn ich überfordert war, ist mir schon einmal die Hand ausgerutscht“. Ihre fünf Jahre am Wilhelminenberg lassen sie bis heute nicht los. „Es war für alle die Hölle, aber ich konnte gehen“, sagt die Wienerin, „wir hätten die Kinder von dort befreien müssen“. Seit einiger Zeit trifft sie sich mit Wilhelminenberg-Opfern. Lisa möchte zu Ihrer Verantwortung stehen und wissen, was sie damals genau angerichtet hat. Der 51-jährige Wiener Reinhard hat durch die erste „Am Schauplatz“-Sendung über Heimkinder erst von der Möglichkeit einer finanziellen Entschädigung erfahren. Missbrauch und Gewalt in den Heimen der Stadt Wien haben ihn zu einem verschwiegenen und misstrauischen Einzelgänger gemacht. 20 Jahre war er obdachlos und alkoholkrank. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es auch Anlaufstellen für männliche Gewaltopfer gibt“, erzählt Reinhard. Jetzt will er mit seinem Gang an die Öffentlichkeit vor allem anderen Mit-Zöglingen Mut machen. Christine Grabner hat mit Opfern und Tätern des Heimskandals gesprochen und ist mit Ihnen an die Orte ihrer schrecklichen Erinnerungen zurückgekehrt.

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