AIDS - Monopoly

AIDS - Monopoly

Als 1996 die ersten antiretroviralen Medikamente auf den Markt kamen, verlor Aids einen Teil seines tödlichen Schreckens - zumindest in der westlichen Welt. Nicht so in den Entwicklungsländern: Für sie waren die HIV-Therapien mit jährlichen Kosten von 15 000 bis 20 000 Franken pro Patient viel zu teuer, und Millionen Kranke starben. Der südafrikanische Aktivist Zackie Achmat war einer der ersten, der auf den Skandal aufmerksam machte: Er weigerte sich, Aids-Medikamente zu nehmen, solange diese nicht für alle zugänglich waren. 2001 begann ein indisches Unternehmen, Generika der im Westen patentierten Aids-Medikamente herzustellen. Und obwohl nun die HIV-Therapie nur noch 350 US-Dollar pro Patient und Jahr kostete, konnten viele Drittweltländer die Medikamente nicht importieren. Denn die westliche Pharmaindustrie versuchte, die Verbreitung der Medikamente zu verhindern. Ein Durchbruch gelang 2003 mit dem Aids-Programm von US-Präsident George W. Bush. Er stellte 15 Milliarden Dollar für den weltweiten Kampf gegen die Krankheit bereit. Die Zahl der Behandelten in den Entwicklungsländern vervielfachte sich gewaltig. Doch anstatt günstige Generika zu kaufen, wurde das Geld in teure Medikamente gesteckt. Dadurch konnten viel weniger Leben gerettet werden konnten. Ausserdem mobilisierte die Pharmaindustrie, die ihr weltweites Monopol bedroht sah, die westlichen Regierungen. In einem Abkommen sollten die Entwicklungsländer für Patente im westlichen Stil verpflichtet werden. 'Dieses Abkommen respektiert die Interessen der entwickelten Industrieländer und der Pharmakonzerne, nicht aber die Bedürfnisse der Entwicklungsländer', sagt der US-Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz im Film. Die traurige Folge: Indien und andere Entwicklungsländer verloren das Recht, günstige Generika von neueren Medikamenten herzustellen.

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