Afghanistan privat

Afghanistan privat

Afghanistan - ein Land, dessen Alltag der deutsche Zuschauer nicht kennt. Bomben und Bundeswehreinsatz bestimmen das Bild, Innenansichten aus dem Alltag sind schwierig. Lebensweise, Glauben und geografische Verhältnisse erschweren ausländischen Kamerateams den Zugang in die private Welt. Einen tiefen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Menschen am Hindukusch gewährt das Filmprojekt von Georg Schmolz und Thomas Kasper. Die beiden Autoren haben sich bewusst für den unverstellten Blick entschieden. Sie haben zwei afghanischen Familien Kameras übergeben, die damit ihren Alltag und das Leben in der nordafghanischen Provinz Kunduz gedreht haben. Es entstand ein subjektiver Film, der die Geschichte eines Bauern und eines Verkäufers erzählt. Der Fernsehzuschauer wird 'mit' zur Feldarbeit und in das einfache von Männern dominierte Familienleben genommen. Die beeindruckenden Bilder, die auch das Leben in schlichten Häusern, TV-Abende bei Omed, 'Afghanistan sucht den Superstar', und aufgeregte politische Debatten ausschließlich unter Männern dokumentieren, kommen von den Afghanen selber. Das filmische Experiment zeigt Bilder, die im deutschen Fernsehen so noch nicht aus Afghanistan gezeigt wurden. In Kombination mit der in der ARD ausgestrahlten Dokumentation 'Hindukusch und zurück' über Bundeswehrsoldaten im Einsatz (ARD, 21.11., 23:45 Uhr) entsteht ein Abbild der komplexen Situation in Afghanistan und was sie für die unterschiedlichen Menschen bedeutet.

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