Afghanische Frauen am Steuer

Afghanische Frauen am Steuer

In Afghanistan hat die Zeugenaussage eines Mannes vor Gericht das gleiche Gewicht wie die zweier Frauen. Wird in einer afghanischen Familie ein Junge geboren, ist das Anlass zu großer Freude, und sogar sein erster Zahn wird gefeiert. Die Geburt eines Mädchens ist dagegen oft Grund für Enttäuschung. Frauen haben also offenbar einen schweren Stand in dieser Gesellschaft, in der die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf einer manipulatorischen Auslegung des Korans beruht. Daher ist es in diesem Land auch eine ausgesprochene Seltenheit, Frauen am Steuer eines Autos zu sehen. Die afghanischstämmige slowakische Regisseurin Sahraa Karimi hat vier von ihnen ausfindig gemacht. Sie sind verheiratete oder auch getrennt lebende mehrfache Mütter und zwischen 30 und 40 Jahren alt. Drei von ihnen machen gerade den Führerschein, die vierte verdient ihren Lebensunterhalt bereits als Fahrerin eines privaten Minibusses. Da sie eine Frau ist, erhält Filmemacherin Sahraa Karimi viele Einblicke in Privatsphäre und Familienleben ihrer Protagonistinnen. Dabei wird deutlich, welche Rollen den Geschlechtern in der gesellschaftlichen Organisation zugewiesen sind und mit welchen Problemen emanzipationswillige Afghaninnen zu kämpfen haben. Wie vielen Frauen wird es gelingen, Autofahren zu lernen? Oder werden die Straßen - genau wie alle anderen öffentlichen Orte - eine Domäne der Männer bleiben? ARTE stellt diesen Beitrag auch bis sieben Tage nach Ausstrahlung in einer 'Streaming'-Fassung auf ARTE+7 bereit.

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