Aenne Burda - Die Wirtschaftswunderfrau
Anders als Franz Burda es erwartete, hat seine Frau Aenne den Modeverlag mitsamt den Schulden übernommen und verhandelt auch noch knallhart mit ihm die Druckkosten für ihre Zeitschrift.
Klein zu denken ist ihre Sache nicht, die Auflage wird gegenüber den Zahlen ihrer Vorgängerin deutlich erhöht: Hunderttausend Exemplare will Aenne an die Kioske bringen. Ihre Haushälterin hält ihr den Rücken frei und tröstet die Söhne, wenn sie ihre Mutter vermissen.
Die kann zunächst nur unter Mühen die Löhne ihrer Mitarbeiter zahlen und fiebert umso mehr dem Erscheinen der ersten Ausgabe entgegen. Und diese wird einen entscheidenden Schritt vorwärtsgebracht, als es mithilfe des Grafikers Wilhelm Kemper gelingt, verschiedene Größen eines Schnittmusters auf einen Bogen zu drucken, so dass das Heft handlich bleibt. Aenne behält recht: Die erste Ausgabe ist überraschend schnell ausverkauft.
Selbst Franz, der die Entwicklung seiner Frau mit zwiespältigen Gefühlen beobachtet, zollt ihr seine Anerkennung. Was allerdings an dem ambivalenten Verhältnis der beiden nicht viel ändert. Schließlich gibt es immer noch Evelyn Holler, die in Lahr in Sichtweite des Verlags wohnt.
Mindestens so erfolgreich zu sein wie ihr Mann ist ein wichtiger Antrieb für Aenne. Sie kämpft aber auch erfolgreich um die Anerkennung in der Welt der Modewochen und Haute-Couture-Designer, von denen sie sich Impulse für ihre Zeitschrift holt. Als sie nach wenigen Jahren für ihren Verlag ein neues Gebäude in Offenburg einweihen kann, ist dies ein großes Fest.
Und sie, die sonst alle Prozesse jeder Ausgabe überwacht, gönnt sich endlich eine lange Urlaubsreise nach Sizilien. Befreit vom Alltag, lernt sie bei ihrem Künstlerfreund Hans Kuhn den charmanten Italiener Massimo Russo kennen. Aenne verliebt sich Hals über Kopf. Franz, vollkommen verblüfft, plötzlich mit einem Geliebten seiner Frau konfrontiert zu sein, kann sie zwar nach Offenburg zurückholen. Aber Aenne ist nicht bereit, die Beziehung zu Massimo wieder aufzugeben.