Adrenalin und Alpenglüh'n - Urlaub extrem im Schweizer Lauterbrunnental

Manuel steht am Exitpoint. Bevor er springt, sagt er noch "Oh Gott! Was mach ich hier?", so als sei das ein Witz. Unter ihm 700 Meter einfach nur Tiefe. Dann zählt er bis drei und stürzt sich den Berg hinunter. Während er fliegt, scheint die Sonne und die Berge stehen majestätisch da. Die Bergrettung ist in Habachtstellung und unten im Tal gehen Chinesen spazieren. Nach 30 Sekunden landet Manuel. Und dann geht alles wieder von vorne los.

Ein ganz normaler Tag im Lauterbrunnental in der Schweiz. Hier trifft sich die internationale Basejumper Szene. Manuel Herzog ist in seinem normalen Leben ein erfolgreicher Unternehmer mit eigener Schreinerei. Er lebt im nordrhein-westfälischen Solingen, ist glücklicher Vater von zwei kleinen Jungens. Aber wenn er sich zum Basejumpen aufmacht, ist da noch etwas ganz anderes - diese Lust an der Gefahr, dieser Rausch, wenn er den Berg runter fliegt. Im Lauterbrunnental im Berner Oberland hat er eine Heimat gefunden für sein Hobby, so wie viele andere auch, die hier legal ihren Sport ausüben dürfen. In Deutschland nämlich ist das Basejumpen verboten. Die Sportler in ihren Anzügen, die so etwas an Batman erinnern, haben der Bergidylle ein neues Gesicht gegeben. Es gibt Base-Cafés, Wingsuit-Lehrer und jede Menge Toleranz, denn die Einheimischen leben vom Tourismus und den Jumpern und haben nicht nur bei ihnen gelernt neue Wege zu gehen. Seid die Schweiz für Urlauber aus Europa zu teuer geworden ist, haben die Lauterbrunner eben die Chinesen geholt. Denen gehören jetzt viele der urigen Alpenhotels, wo einstmals Goethe oder Tolkien Rast machten. Und die Gäste aus dem fernen Asien schauen voller Ehrfurcht auf Manuel und seine Freunde. Für die chinesischen Besucher sind die Basejumper auch so etwas wie eine Alpenattraktion. Eine sehr gefährliche Attraktion, wie Urs Schäfer der Bergretter dem Team von WDR WELTWEIT am ersten Tag mit auf den Weg gibt, "hier geht es immer um Leben und Tod", sagt er.

Die WELTWEIT-Reporter Philine und Udo Eling sind eine Woche mit Manuel und seinen Basejumper-Freunden unterwegs in dieser schrägen und doch so modernen Idylle des Lauterbrunnentals und hoffen vor allem auf eines: dass kein Unglück geschieht.