Ackern für den Lebenstraum

Ackern für den Lebenstraum

"Jede Kuh ist ein Individuum!", da ist sich Anja Hradetzky (29) sicher. Im zweiten Jahr betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann Janusz (29) und Söhnchen Johannes (3) nahe Brandenburg eine Milchviehwirtschaft der besonderen Art.

"Unsere 27 Tiere sind beinahe das ganze Jahr draußen auf den Oderwiesen. Die Kühe ziehen ihre Kälber groß, ein Bulle läuft in der Herde mit und die Hörner bleiben selbstverständlich dran!" Anja geht mit dieser artgerechten Haltung ein hohes Risiko ein. Ihre Kühe geben weniger Milch. "Wir leben vom Verkauf der Milch. Wenn der Milchpreis weiter so fällt, wird es finanziell eng." Massentierhaltung kommt für sie aber keinesfalls in Frage. Sie hofft darauf, dass immer mehr Menschen so wie sie "mit" und nicht "gegen" die Natur leben wollen und dafür auch bereit sind mehr Geld zu bezahlen. "Es wird nicht leicht, etwas zu verändern. Die Menschen sind bequem.", sagt sie und ihr Blick geht zu ihrem kleinen Sohn. "Aber wir müssen es versuchen, oder?"

Auch Anna Ostermeier (30) hat schlaflose Nächte wegen ihrer Tiere. Dabei hat sie noch gar keine. "Hier ziehen bald 6.000 Hühner ein. Diese Zahl macht Angst!", sagt sie und blickt auf die Baustelle nahe ihres bayerischen Heimatdorfes Adelsried. Das klingt nach Masse und Quälerei. "Wir brauchen so viele Hühner, damit wir davon leben können.", erzählt sie und geht mit ihrem Mann Jörg (33) immer wieder die Baupläne durch: "Ist der Stall artgerecht? Der Auslauf groß genug?" Vor allem aber will Anna nicht die männlichen Küken aussortieren und töten, wie bei Hühnerbauern üblich. "Es ist für uns nicht zu finanzieren, sie aufzuziehen. Dann würde das Ei 80 Cent kosten. Aber töten will ich sie auch nicht.", seufzt sie und sucht eine Lösung.

Ein Jahr begleitet Tag7 die zwei Jungbäuerinnen und ihre Familien. Halten sie durch? Und werden sie ihren Idealen treu bleiben, auch den Tieren ein möglichst artgerechtes Leben bieten zu können?

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