Achtung Erdbeben!

Achtung Erdbeben!

Professor Yamanaka von der japanischen Universität Osaka beschäftigt sich seit Jahren aufgrund zahlreicher dokumentierter Beobachtungen mit dem möglichen Zusammenhang zwischen Tierverhalten und Erdbeben. Auch nach dem großen Beben in Japan im März 2011, das letztendlich zur Kernschmelze in der Atomanlage von Fukushima führte, sammelte er Berichte über außergewöhnliches Tierverhalten. So lagen schon vor dem Beben vermehrt erfrorene Maulwürfe und Schlangen auf den Feldern. Zeitgleich strandeten 50 Breitschnabeldelfine an der Küste nordöstlich von Tokio. Auch der Biologe Professor Kirschvink von der Caltech University in Kalifornien widmet sich dem Thema. Er hat beispielsweise herausgefunden, was das typische Bienenschwärmen vor Erdbeben auslöst. Die Insekten spüren offenbar Vorgänge, die tief unter der Erde ausgelöst werden, sie sind sensibel für Veränderungen des Erdmagnetfelds. In diesen Zusammenhang passt eine jüngere Entdeckung des NASA-Physikers Friedemann Freund. Er und sein Team fanden heraus, dass Gesteinsbrocken unter großem Druck - wie ihn auch die enormen Kräfte der Plattentektonik ausüben - einen elektrischen Strom erzeugen und damit das Erdmagnetfeld beeinflussen. Hinweise auf einen anderen Wirkmechanismus, der durch den Strom ausgelöst wird, geben die Beobachtungen von Rachel Grant, einer Biologin aus England. Durch Zufall hat sie beobachtet, wie Tausende von Kröten fünf Tage vor dem Beben im italienischen L'Aquila den See verließen. Messungen lassen vermuten, dass freigesetzte Ionen das Wasser des Sees chemisch verändert hatten. Fünf Tage nach dem Beben kehrten die Kröten zurück. Könnten Wissenschaftler also durch die Beobachtung von Tieren tatsächlich Erdbeben vorhersagen? Chinesisches Archivmaterial zeigt zum Beispiel Schlangen nahe der Metropole Haicheng, die mitten im Winter aus ihren Erdlöchern kriechen und auf der Schneedecke erfrieren. Im Februar 1975 führte unter anderem das seltsame Verhalten der Tiere zu einer rechtzeitigen Evakuierung der Einwohner.

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