
9/11 - Gestrandet in Neufundland
Am 11.9.2001 wurde als Reaktion auf die Anschläge der amerikanische Luftraum gesperrt. 5.000 Landungen in New York wurden gestrichen. 255 Maschinen wurden nach Kanada umgeleitet, 38 davon direkt nach Gander. Damit kamen an einem Tag mehr als 6.000 Passagieren aus aller Welt in die neufundländische Kleinstadt mit ihren nur etwa 9.500 Einwohnern. Immerhin verfügt Gander über einen riesigen Flughafen, der einst der größte der Welt war. 1936 wurde er in einer ländlichen Einöde erbaut und diente vor der Erfindung des Düsenantriebs vielen Transatlantikflügen als Zwischenstopp zum Auftanken. Dort angekommen, mussten die unfreiwilligen Gäste fünf Tage ausharren und zudem auf ihr Gepäck verzichten. Die Ortsansässigen gaben ihnen Verpflegung und Unterkunft: Viele verausgabten sich beinahe, um die gestrandeten Passagiere zu versorgen. Gander und die umliegenden Gemeinden stellten sowohl öffentliche Gebäude wie Schulen und Kirchen als auch ihr privates Zuhause als Unterkunft zur Verfügung. In den Tagen der Angst und der Unsicherheit sind dabei Menschen unterschiedlicher Herkunft zu Freunden geworden. Ein Paar, dass sich in diesen Tagen kennen lernte, hat ein Jahr später geheiratet. Unter den Gestrandeten ist auch der ehemalige Hugo-Boss-Vorstand Werner Baldessarini. Das Ehepaar O'Rourke wartet auf Nachrichten ihres Sohnes, der als Feuerwehrmann in New York im Einsatz ist. Heute sagen sie: 'Wir haben unseren Sohn verloren, aber in Gander Freunde fürs Leben gefunden'. Der Film verfolgt u.a. zwei österreichische Studenten, die damals auf Notbetten in einer Schule untergebracht waren. Zehn Jahre später kehren sie wieder nach Gander zurück und besuchen Menschen, die ihnen damals geholfen haben. Es ist die Seite der Katastrophe vom 11. September, die weniger bekannt ist. Eine Dokumentation eines großartigen Beispiels der Nächstenliebe, einer Notgemeinschaft Tausender, die ohne jegliche Vorbereitung sofort funktionieren musste und funktioniert hat.