45 Min - Verdammte Spielsucht

45 Min - Verdammte Spielsucht

In Deutschland sind bis zu einer halben Million Menschen spielsüchtig. Die Betroffenen verzocken vor allem am Automaten ein Vermögen, oft genug das Geld ihrer Angehörigen. Ein NDR Team hat zwei spielsüchtige Männer und ihre Familien ein halbes Jahr lang begleitet und wurde dabei Zeuge, wie der Sog der Automaten die Familien immer tiefer in Existenznot brachte. '45 Min' zeigt in dieser Dokumentation das beeindruckende Ergebnis dieser Dreharbeiten. Schonungslos legen die beiden betroffenen Paare in dem Film offen, wie die krankhafte Spielsucht der Ehemänner das Familienglück immer weiter ruiniert. So wie bei Thomas K., der heimlich Geld vom Konto seiner Frau abhebt und verspielt. Rund 80.000 Euro hat der Hausmeister in den letzten 20 Jahren an Spielautomaten verloren, Geld, das seiner Familie für den Lebensunterhalt fehlt. Immer wieder peinigt ihn sein schlechtes Gewissen, doch immer wieder kehrt er in die Automatenhalle zurück. Wer trägt dafür die Verantwortung? Diese Frage stellt Autor Manfred Uhlig nicht nur den Protagonisten, sondern auch jenen, die von der Spielsucht profitieren: dem wichtigsten deutschen Hersteller von Glücksspielgeräten, einem gewerblichen Automatenbetreiber, Verantwortlichen im staatlichen Spielkasino. Eine Antwort hörte er dabei besonders häufig: schuld sind immer die anderen. Ein Psychologe sagt: Je mehr Spielautomaten es gibt, desto mehr Betroffene wachsen heran. Der Befund ist naheliegend: Rund 200.000 Automaten stehen in Daddelhallen, Gaststätten und staatlichen Kasinos, das sind etwa 50.000 mehr als noch vor sechs Jahren. Möglich wurde das auch, weil die gesetzlichen Hürden zum Glücksspiel immer weiter aufgeweicht worden sind. Kommunen und Länder verdienen dank der Vergnügungssteuer mit.

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