45 Jahre Polizeiruf - Eine Erfolgsstory
Am 27. Juni 1971 gingen Oberleutnant Fuchs und Leutnant Vera Arndt im DDR-Fernsehen erstmals auf Verbrecherjagd. Fuchs, der Maigret des Ostens: Überblick, Durchblick, Weitblick. Ein klug kombinierender und kompromissloser Planer und Leiter im Klassenkampf gegen das Verbrechen.
In direkter Konkurrenz zum ebenfalls neuen westlichen "Tatort" gehören Fuchs und Genossen nicht zu den schillernden Krimi-Figuren à la Schimanski. Sie sind auffallend normal, vermitteln Sicherheit und Korrektheit. Sie arbeiten stets nach Dienstvorschrift, sind passionierte Nichtraucher und natürlich strenge Anti-Alkoholiker. Verbrechensbekämpfung im Sozialismus ist Kollektivarbeit.
Die Reihe wird schnell zum Straßenfeger. Die Delikt-Palette: Diebstahl, Versicherungsschwindel, Raub und Totschlag, Sexualverbrechen und manchmal auch Mord. Es sind meist keine brutalen Gangster und kaltblütigen Mörder gegen die ermittelt wird, auch rauben, vergewaltigen oder töten auffallend selten Vertreter der "herrschenden Arbeiterklasse". Immerhin thematisiert man auch Konflikte, die sonst im DDR-Fernsehen selten oder gar nicht zur Sprache kamen. "110" ein Spiegel der DDR-Gesellschaft?
Auch nach der Wende 1989 orientierte sich der "Polizeiruf 110" an den Ereignissen der Zeit. Am 22.12.1991 lief der letzte Polizeiruf im DDR-Fernsehen. Drei Jahre später starteten MDR und ORB im Ersten mit neuen Geschichten und neuen Gesichtern. Inzwischen gehört "Polizeiruf 110" nicht nur zu den traditionsreichsten, sondern auch zu den erfolgreichsten deutschen Krimireihen.
Die Dokumentation fahndet nach dem Besonderen dieses Krimi-Evergreens: Sind es die Themen, die Figuren, die Rollen? Einige der legendären TV-Kommissare zerbrechen sich darüber den Kopf. Aber auch reale Kriminalbeamte, verantwortliche Funktionäre, Autoren und Regisseure kommen zu Wort.