
4 Höfe, 4 Viertel, 4 Jahreszeiten
In vier Viertel wird Oberösterreich traditionell eingeteilt - das Traun-, das Inn-, das Hausruck- und das Mühlviertel. In jedem Viertel haben sich eigene Bauernhof-Formen herausgebildet.
Mit dem Klima und den vorhandenen Baumaterialien haben diese Hof-Formen in erster Linie zu tun. Filmemacher Otmar Schrott besucht die Bauernhöfe und ihre Bewohner im Lauf eines Kalenderjahres in allen vier Vierteln.
Die Dokumentation beginnt im Frühling im jüngsten Viertel Oberösterreichs, dem Innviertel. Charakteristisch für diese Region ist der "Vierseithof". Er besteht aus vier freistehenden Gebäuden, die durch Tore und Mauern miteinander verbunden sind, mit einem Hof in der Mitte, so wie der "Brunnbauerhof" in Andorf. Dieser Bau aus dem Jahr 1532 wurde zu einem prächtigen Freilichtmuseum umgestaltet. Bewohnt hingegen ist der Hof des Künstlerehepaars Sigrid Kofler und Thomas Wiederkehr in Eberschwang. 40 Mal ist der Bildhauer umgezogen, bis er und seine Frau diesen alten Bauernhof gefunden und liebevoll renoviert haben. Jetzt verfügen die beiden über 2400 Quadratmeter überdachte Fläche und halten Alpakas.
Der Sommer führt durch das Traunviertel, das nach dem längsten Fluss Oberösterreichs benannt ist. Es ist typisch für seine wehrhaft wirkenden Vierkanthöfe wie den "Meierhof" des Stiftes Sankt Florian. Der Landwirt Volker König hat sich dort der Demeter-Landwirtschaft verschrieben, die unter anderem auf chemisch-synthetisch hergestellte Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet. In St. Florian steht auch der größte Vierkanter Oberösterreichs, der "Jahreszeitenhof". Zwölf große Tore und 365 Fenster kennzeichnen dieses imposante Gebäude. Sein Besitzer, der Landwirt Karl Falthansl-Scheinecker, leidet aber trotz der enormen Gebäudegröße an Platzmangel.
Im Herbst macht das Filmteam im Hausruckviertel Station. Der Hausruckhof, auch "Doppeleinspringer" genannt, gilt dort als typische Hofform. Die sinkende Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben lässt immer mehr Höfe leer stehen. Sie drohen zu verfallen. Solch einen Hof in Peuerbach, der damals an eine Ruine erinnerte, haben der Maler und Grafiker Manfred Hebenstreit und seine Frau Billa übernommen. Sie schildern, wie sie diesem Gebäude neues Leben eingehaucht haben.
"Bei uns ist es einen Rock kälter", sagen die Mühlviertler nicht nur im Winter über ihr Viertel, das nördlich der Donau beginnt und bis zur deutschen sowie zur tschechischen Grenze reicht. Vor allem der Granit verleiht den Bauernhöfen dieses Viertels - es sind Dreiseithöfe - den typischen Charakter. Erbaut aus Granitfeldsteinen, erinnern diese Höfe an gescheckte, weiße Pferde, denn die größeren Mauersteine bleiben unverputzt. In Pelmberg in Hellmondsödt bilden zwei benachbarte Höfe ein eindrucksvolles Ensemble. Einer der beiden Höfe war bereits bis auf die Grundmauern abgebrannt, wurde aber von der Familie Woisetschläger im alten Stil wieder aufgebaut. Der benachbarte Hof, der bereits 1432 erwähnt wurde, ist heute Freilichtmuseum und zeugt vom Überlebenskampf vergangener Tage.