1914 - Künstler im Krieg

1914 - Künstler im Krieg

Er wurde mit Jubel begrüßt, der Erste Weltkrieg. Nicht nur von Hurra-Patrioten und strammen Uniformträgern. Auch überraschend viele Künstler der Avantgarde, deutsche Dichter und Denker folgten den Schlachtrufen, zogen freiwillig ins Feld - aus Abenteuerlust, Pflichtgefühl, Vaterlandsliebe. Selbst spätere Nobelpreisträger wie Hermann Hesse oder Thomas Mann betrieben verbale Mobilmachung. 'Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden und eine ungeheure Hoffnung', schreibt Mann 1914 in seinem Essay 'Gedanken zum Kriege'. Und der als Friedenspoet verehrte Hesse schwankt zu Beginn des Krieges noch zwischen Begeisterung und strikter Ablehnung hin und her. 'Die moralischen Werte des Krieges schätze ich im Ganzen sehr hoch ein. Aus dem blöden Kapitalistenfrieden herausgerissen zu werden, tat vielen gut (...)', bekennt er in einem Brief vom Dezember 1914. Anfang 1915 sieht er endlich: 'Die Meinung, dass dieser Krieg etwas Herrliches und sogar Heiliges sei, kann ich nicht teilen.' Zu dieser Einsicht kamen Künstler wie Otto Dix, Max Beckmann oder Franz Marc erst, als sie das große Abschlachten hautnah miterlebt hatten. Für den glühenden Kriegsbefürworter Marc kommt die Ernüchterung mit dem Soldatentod seines Malerfreundes August Macke. 'Es ist wie Mord', schreibt er seiner Frau. Beckmann bricht nach einem Jahr Lazarett-Dienst zusammen, weil er den entsetzlichen Anblick all der Verwundeten nicht mehr verkraftet. 'Meine Kunst kriegt hier zu fressen', glaubte er noch, als er sich freiwillig meldete. Auch Dix suchte im Krieg 'Futter' für sein künstlerisches Schaffen. An vorderster Front, mitten im Schützengraben. Hier hat er wie ein Besessener das geballte Grauen gezeichnet, und es später in seinem berühmten Radierzyklus 'Der Krieg' verarbeitet. Aber verkraftet hat er das Gemetzel nicht, erzählt sein Sohn Jan. Wie spiegelt sich der 'Große Krieg' im Werk der Künstler wider?

danach fragt der Film von Christina Brecht-Benze. Ernst Jünger verarbeitet ihn in seinen bis heute viel diskutierten 'Stahlgewittern', Carl Zuckmayer in 'Als wär's ein Stück von mir'. Der Kunsthistoriker Uwe M. Schneede kommt zu dem Ergebnis, dass die Kriegserfahrungen, so erschreckend das klingen mag, befruchtend waren. Trümmer Traumatisierte, Tote - aber die Kunst hat gewonnen.

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