10 Gebote - 10 Geschichten

10 Gebote - 10 Geschichten

'Du sollst nicht töten' oder 'Du sollst Vater und Mutter ehren', fast jeder kennt zumindest einzelne der Zehn Gebote, die Moses im Alten Testament von Gott erhalten hat. Können sie uns aber in Zeiten von Internet-Piraterie, der Diskussion um Ladenschlusszeiten und Sterbehilfe oder den schon alltäglichen öffentlichen Liebesskandalen von Prominenten auch heute noch ein moralischer Leitfaden sein? Oder haben sie längst ihre Gültigkeit verloren?

Die Gemeinschaftsproduktion von infoNetwork in Zusammenarbeit mit der Evangelischen und Katholischen Kirche in Deutschland, zeigt wie relevant Die Zehn Gebote gerade in der heutigen Zeit sind. In moderner Erzählweise, ähnlich einer Ranking-Show, werden, analog zu jedem Gebot, aktuelle Geschichten erzählt, die teils international für Schlagzeilen sorgten. Per Einspieler kommentieren Prominente aus den Bereichen Politik, Medien und Kirche die bewegenden Bilder und Ereignisse aus ihrer ganz persönlichen Perspektive und hinterfragen die Relevanz der Zehn Gebote für unser tägliches Leben. Darunter auch Gregor Gysi , Lencke Steiner , Annegret Kramp-Karrenbauer und RTL-Gesichter, wie Birgit Schrowange, Ulrike von der Groeben, Wolfram Kons , 'Unter uns'-Star Ben Ruedinger und Ex-Dschungelkönig Joey Heindle und natürlich geistliche Vertreter wie Ralf Meister und Pater Lukas Rüdiger. Alle Geschichten bieten Zündstoff für hitzige Diskussionen und eine interessante Grundlage, Die Zehn Gebote auch jungen Menschen auf besonders spannende Weise wieder näher zu bringen.

Die Geschichten im Überblick:

Das 1. Gebot: 'Du sollst keine anderen Götter neben mir haben'

Die Verführung von Menschen in Not oder Trauer, einen Guru oder Wunderheiler wie einen Gott zu verehren, ist groß. Ob dabei wirklich Wunder passieren oder ob hier simple Zaubertricks aufgeführt werden, die letztendlich nur dem Geldbeutel des Gurus zuträglich sind, wissen nur die Heiler selbst. Einer davon ist Braco aus Zagreb. Seit 20 Jahren ist er weltweit auf Tour. Bis zu 7000 Menschen am Tag kommen zu seinen Auftritten. Seine Methode: Schweigend anstarren. Damit will er Menschen Gutes tun und auch von Schmerzen befreien. Gary Spivey aus Kalifornien sieht dagegen aus wie eine Elvis-Karikatur und kann angeblich mit Toten sprechen. Alles nur Scharlatanerie? Darf ein hilfesuchender Mensch sich in die Hände solcher Heiler begeben und auf Wunderkräfte hoffen?

Das 2. Gebot: 'Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen'

Der Freizeitpark 'Holy Land' liegt zwischen Disney World und den Universal Studios. Hier dreht sich alles um Jesus und die Bibel - oder zumindest das, was man damit verbindet. Kreuzigung und Auferstehung. Bis zu viermal am Tag gibt es eine Show nach der anderen. Und direkt davor: Besucher, die dabei Chips, Brezeln oder Pommes knabbern. Jesus und die Bibel werden zum skurrilen Theater. Kommerz im Namen Gottes. Was bedeutet, du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen? Und wann missbraucht man eigentlich seinen Namen?

Das 3. Gebot 'Du sollst den Feiertag heiligen'

Die Sonntagsruhe ist vielen Ladenbesitzern ein Dorn im Auge. Schließlich stehen sie im Wettbewerb mit dem Online-Handel, der seinen größten Umsatz mitunter am Sonntag macht. Die Bundesländer geben jedoch vor, an wie vielen Sonntagen die Händler öffnen dürfen, und die einzelne Stadt entscheidet dann, wann genau. Das Argument der Einzelhändler: Immerhin gäbe es doch schon 6 Millionen Deutsche, die sonntags arbeiten müssen. Sollte der Ladenschluss also weiter gelockert werden? Welche Bedeutung hat die Sonntagsruhe generell heute noch?

Das 4. Gebot 'Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren'

Wie sieht es aber aus, wenn die Eltern pflegebedürftig werden und auf Hilfe angewiesen sind? Beate Krafts 73-jährige Mutter ist bettlägerig. Sie kann sich nach vier Operationen an der Wirbelsäule nicht mehr selbst versorgen. Vor einem Jahr hat Beate Kraft ihre Mutter zu sich geholt. Seitdem hat die 49-jährige Erzieherin ihre Arbeitszeit halbiert. Jetzt hat sie zwar mehr Zeit für ihre Mutter, aber auch weniger Einkommen. Viele Kinder sind aber voll berufstätig oder leben weit entfernt. Kann man einen Elternteil dann guten Gewissens in ein Heim geben? Bei einer Undercover- Reportage von RTL Extra deckte eine Reporterin mit versteckter Kamera auf, wie in einem DRK-Pflegeheim in Mühlheim bei Frankfurt Senioren gedemütigt wurden. Natürlich gibt es auch Positiv-Beispiele. Ist die Pflege am Ende eine Gewissensentscheidung? Und wie bedingungslos muss man eigentlich Vater und Mutter ehren?

Das 5. Gebot 'Du sollst nicht töten'

Nur Maschinen hielten Baby Charlie aus Großbritannien noch am Leben. Die Ärzte sehen keine Hoffnung auf Heilung und rieten den Eltern die Geräte abzuschalten - doch das wollten Connie und Chris nicht. Es kam zum Prozess. Die Geräte müssen ausgeschaltet werden, entschieden die Richter schließlich. Für die Eltern des gerade mal acht Monate alten Babys war das ein Schock. Dabei hätte es noch einen Funken Hoffnung für die junge Familie gegeben: In den USA gibt es eine Therapie, die Charlie vielleicht hätte retten könnte. Ein letzter Strohhalm für die Eltern. Doch die ist noch nicht erforscht und war deshalb kein Grund für die Richter, das Urteil zu überdenken. Wie kann man Sterbehilfe rechtfertigen und ist sie mit den Zehn Geboten zu vereinbaren?

Das 6. Gebot 'Du sollst nicht ehebrechen?

Ehebrechen liegt heutzutage voll im Trend. 39 Prozent der Frauen und 37 Prozent aller Männer legen sich gerne mal in fremde Betten. Kein Wunder, denn noch nie wurden uns kleine Liebes-Abenteuer so einfach gemacht wie heute. Durchs Internet sind potentielle Affären einen Klick entfernt. Auf Internetseiten wie Ashley Madison.com und C-Date.de werden fleißig Sexkontakte vermittelt. Jede dritte Ehe wird geschieden. Sänger Roberto Blanco prahlt in seiner Biografie sogar ganz offen mit seinen Seitensprüngen. Donna Garrett, eine Hausfrau aus Pennsylvania, sorgte mit ihrem außerehelichen Abenteuer sogar unfreiwillig für 14 Millionen Klicks im Internet. Ihr Ehemann hatte den Seitensprung mit einer Drohne gefilmt und ins Netz gestellt. Wird uns Treue heutzutage immer unwichtiger? Ab wann überschreitet man Grenzen in einer Ehe?

Das. 7. Gebot 'Du sollst nicht stehlen'

Von Kleidung über Perücken bis hin zu einem Mittagssnack. Geklaut wird immer und überall. Das verursacht im Einzelhandel Schäden in Milliardenhöhe. Was aber, wenn man in extreme Not gerät, wie Ingrid M. aus Bad Wörishofen? Nach dem Börsencrash verliert die alte Dame alles und hat gut 2 Euro zum täglichen Leben. Um nicht zu hungern, entschließt sie sich, zu stehlen. Ihre Beute: Schinken, Spargel oder Brot. Für Kim Schmitz alias Kim Dotcom sind das 'Peanuts'. Er hat mit dem Handel von illegalen Downloads von Filmen, Büchern und Musik rund 32 Millionen Euro verdient. Allein die amerikanische Musikindustrie hat er mit seiner Internet-Piraterie um rund 10 Milliarden Euro gebracht. Im Gegensatz zu Ingrid M., die für neun Monate auf Bewährung ins Gefängnis ging, ist der Milliarden-Betrüger jedoch durch geschicktes Taktieren bis dato straffrei ausgegangen.

Das 8. Gebot 'Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten'

Eine Gesellschaft ohne Schwindeln gibt es wohl nicht. Soziologen bestätigen sogar, dass kleine Notlügen hilfreich im Miteinander sein können, so lange man niemandem schadet. Wie groß oder klein darf eine Lüge aber sein? Und was bedeutet das für eine Gesellschaft, wenn Staatsoberhäupter wie Donald Trump regelmäßig und auch recht schamlos lügen? Journalisten sollen berechnet haben, dass Trump in den ersten 15 Monaten als Präsident ganze 3001 Mal gelogen hat. Aber wie steht es um Geistliche? Dürfen sie eigentlich von kleinen Notlügen Gebrauch machen?

Das 9. Gebot 'Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib'

Kann denn Begehren alleine schon Sünde sein? Geht das gerade in der heutigen Zeit nicht ein bisschen zu weit? Und was ist, wenn sich zwischen zwei Menschen sich eine echte Liebe entwickelt, obwohl noch einer in einer Beziehung lebt? Das Gebot mag verstaubt wirken, doch wenn man es unter dem Aspekt der #metoo-Debatte betrachtet, wird es plötzlich hochaktuell. Sexuelle Belästigung oder Machtmissbrauch am Arbeitsplatz. Laut einer aktuellen Studie ist davon jede dritte Frau in Deutschland betroffen. Eigentlich sollten Frauen heutzutage den Schutz durch ein 3000 Jahre altes Gebot nicht mehr nötig haben. Doch der Fall des amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein, der die Debatte auslöste, belegt die Aktualität des Gebots sehr anschaulich.

Das 10. Gebot 'Du sollst nicht begehren deines nächsten Hab und Gut'

Dieser Rechtsstreit hat Deutschland wochenlang beschäftigt: Fünf Freunde werden zu Feinden und ziehen gegeneinander vor Gericht. Alles wegen eines Kronkorkens. In dem steckte der Hauptgewinn eines deutschen Bierbrauers: Ein brandneuer Audi im Wert von fast 30.000 Euro. Der Freund, die ihn zuerst entdeckte, beanspruchte ihn für sich und verkaufte den Hauptgewinn ohne zu teilen. Bei Geld hört bei vielen eben die Freundschaft auf. Wie sehr ist unsere Gesellschaft auf materielle Dinge eingestellt? Wie neidisch sind wir Deutschen?

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