... nächste Woche ist Frieden

... nächste Woche ist Frieden

Berlin, 1945. In der Hoffnung auf das nahende Kriegsende helfen sich die Bewohner eines Mietshauses in der Edisonstraße gegenseitig so gut es geht. Die patente Tatjana Zeitler (Rita Russek) findet in einem geplünderten Depot ein paar Tafeln Schokolade und teilt sie mit ihrem Nachbarn Erich Schiefer (Hans-Joachim Grubel). Noch ahnt niemand im Haus, dass der schweigsame Erich in seiner Mansarde die Jüdin Ruthi Tannenbaum (Judith Klein) versteckt hält. Um ihre Einsamkeit zu mildern, schreibt die junge Frau Briefe an ihre Familie, die ins Todeslager deportiert wurde. Sie kennt die schreckliche Wahrheit und schickt das Geschriebene niemals ab, braucht aber die Illusion zum Überleben. Durch ein Loch im Fußboden beobachtet sie heimlich, wie in der Wohnung unter ihr jemand einzieht. Herbert Pieritz (Ulrich Mühe), Hörspielautor beim Großdeutschen Rundfunk Berlin, soll ein komisches Stück mit dem Titel 'Deutschland lacht' schreiben. Es schlagen zwar jede Menge Granaten ein, doch ein wirklich spaßiger Einfall kommt Herbert dabei nicht. Nachdem Erichs Dachwohnung durch einen Bombentreffer unbewohnbar wird, nimmt Herbert die verängstigte Jüdin spontan bei sich auf. Sein Heldenmut ist riskant, denn der herumschnüffelnde Blockwart Gulisch (Hans Peter Korff) würde Ruthi garantiert verraten. In dieser bedrohlichen Situation nimmt Herbert geistesgegenwärtig den Ausweis einer toten Krankenschwester an sich, die seiner jüdischen Untermieterin ähnelt. Wird Ruthi in ihrer neuen Identität überleben? Peter Schulze-Rohr, der mit der ersten 'Tatort'-Episode 'Taxi nach Leipzig' Fernsehgeschichte schrieb, inszenierte dieses beklemmende Kriegsdrama über Zivilcourage und Heimtücke nach einem Buch von Peter F. Steinbach, Mitautor der legendären 'Heimat' von Edgar Reitz. Das gespenstische Szenario wird geschildert aus der Sicht eines versteckten jüdischen Mädchens, das ähnlich wie Anne Frank in eine tagebuchartige Fantasiewelt flüchtet.

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