Die Bourne-Identität läutete 2002 das Ende des Brosnan-Bonds ein und führte zu einem radikalen Umbau des Agentenkinos. Mit ihrer - für Hollywoodverhältnisse - realistischen Spionagedarstellung, bodenständigen Kampfszenen und dem Einsatz von Alltagsgegenständen anstelle von Q-Superwaffen präsentierte Regisseur Doug Liman eine vodka-martini-freie und dadurch umso packendere Agentenwelt, die in der Folge auch die Konkurrenz vom MI6 so durcheinanderwirbelte, dass Platz wurde für den gehärteten Bond eines Daniel Craig.
Zwei Fortsetzungen rund um Jason Bourne folgten 2004 und 2007 von Wackelkamera-Fan Paul Greengrass, bevor die Reihe 2012 unter der Leitung von Tony Gilroy mit einem zweiten Agenten - Aaron Cross, gespielt von Jeremy Renner - in ruhigeres Fahrwasser geleitet wurde. Das Bourne-Vermächtnis, so der Titel des ersten Bourne-Films ohne Jason Bourne, konnte Kritiker überzeugen, auch wenn der Kassenerfolg verglichen mit den direkten Vorgängern relativ verhalten ausfiel. Bereits im September 2012, nur wenige Monate nach dem Start von Das Bourne-Vermächtnis, gab Universal dennoch bekannt, dass ein fünfter Teil der Reihe in Arbeit sei.
Unklar blieb eine ganze Weile, um welchen Agenten sich die Fortsetzung drehen würde, Bourne oder Cross. Inzwischen wird immer deutlicher: Die Reihe könnte sich in beide Richtungen bewegen. Matt Damon und sein Lieblingsregisseur Paul Greengrass arbeiten an einem neuen Film, der Jason Bourne auf die große Leinwand zurückbringen soll. Dessen einziger Haken: Greengrass gilt als schwierig, und Damon und er haben Universal schon einmal eine Abfuhr erteilt. Das letzte Worte in Sachen Jason Bourne ist also noch nicht gesprochen.
Welcher Bourne darf's denn sein? | Quelle: Universal
Was Renners Teil der Geschichte angeht, soll der aber auch nicht unterschlagen werden. Produzentenlegende Frank Marshall (Indiana Jones, Benjamin Button, Jurassic World), der an allen Bourne-Filmen beteiligt war, sagte dazu gegenüber THR, ein Drehbuch für den Renner-Film sei in Arbeit, und man plane, beide Bourne-Filme voranzutreiben. Auch er sieht allerdings wohl die Möglichkeit, dass das Studio Renner fallenlassen könnte, um mit Damon auf das erfolgreichere Zugpferd zu setzen, doch für Marshall ist die aktuelle Lage eine Win-Win-Situation: "Wir fahren zweigleisig. Wenn der Film [mit Damon und Greengrass] zustandekommt, toll, aber noch sprechen sie nur miteinander."
Eines ist trotz des Hins und Hers sicher: Der Starttermin. Für Juli 2016 hat Universal einen Bourne-Film angekündigt. Die einzige Frage ist: Was für einen?