Wer hat die Kraft für He-Man?

Wer hat die Kraft für He-Man?

Bei der Macht von Grayskull

11.04.2014 - 16:07 Uhr

Die Ghostbusters hatten wir schon, über Firefly haben wir auch schon geweint, und von Roger Rabbit 2 wollen wir auch nicht wieder anfangen. Was bleibt für unsere nie bewusst gestartete Reihe der langwierigsten Filmprojekte? Na zum Beispiel der He-Man-Film, der seit knapp 7 Jahren durch die Gerüchteküche von Hollywood spukt. :-)

Beginnen wir von vorne: 1981 brachte Mattel seine ersten He-Man-Actionfiguren in die Läden und startete damit eines der großen Spielzeugphänomene der 80er Jahre. Die Produktreihe war das Ergebnis einer eigentlich katastrophalen Fehleinschätzung: 1976 hatte ein junger Regisseur namens George Lucas bei Mattel angeklopft und angefragt, ob man nicht Lizenzspielzeug für einen kleinen Science-Fiction-Streifen namens Krieg der Sterne produzieren wolle. Marvel dachte wohl nur, "oh Himmel, Science-Fiction?" und lehnte dankend ab.

George Lucas wird immer nachgesagt, er habe mit Star Wars nur Spielzeug verkaufen wollen, bei Mattel steht das zumindest zweifelsfrei fest.

Das Ergebnis dieser Entscheidung: Das weitestgehend unbedeutende Unternehmen Kenner Toys machte Millionen mit unzähligen Varianten von Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia und begleitete Lucas' Kinotrilogie mit einem wahren Feuerwerk an Spielzeug-Bestsellern. Mattel sah im Vergleich dazu denkbar alt aus.

Für einen der leitenden Mattel-Designer, Roger Sweet, war 1981, nach Jahren gescheiterter Versuche, gegen Star Wars anzukommen, klar: Je einfacher das Rezept, desto besser die Wirkung. Sweet schuf deshalb drei potentielle He-Man-Prototypen: Einen Barbaren, einen Soldaten und einen Raumfahrer. Die Barbarenvariante setzte sich in der Chefetage durch, und He-Man war geboren.

Ja ja, die 80er... :-)

Der frischgebackene Actionfigurenheld wurde zunächst mit Minicomics beworben und bekam 1983 eine erste Zeichentrickserie verpasst, in der die Sci-Fi-Fantasy-Vermischung, die schon Star Wars zum Kinoerfolg gemacht hatte, deutlicher wurde denn je. Mit dieser Serie und der Nachfolgeproduktion She-Ra erreichte die Welt von He-Man und den Masters of the Universe ihre größte Popularität. Doch das sollte nur der Anfang sein.

1987 versuchte sich die B-Film-Schmiede Cannon Films, die auch einen Spiderman-Film umsetzen wollte, an einer Realverfilmung der He-Man-Geschichte, in der Actionstar Dolph Lundgren die Hauptrolle spielte, während der später für Frost/Nixon oscarnominierte Frank Langella Skeletor mimte und die spätere Friends-Millionärin Courteney Cox (damals noch ohne Arquette) in einer Nebenrolle mitwirkte. Den Film ein Debakel zu nennen, wäre vergleichsweise freundlich, ein Jahr nach dem Kinostart war He-Man am Ende.

Wenn Verfilmungen Figuren auf die Erde holen, wird es meist grausig: Man denke nur an die Schlümpfe in New York...

Seither taucht der edle Held eigentlich nur noch zu Versuchszwecken aus der Versenkung auf, ohne es dabei je zu schaffen, an seine 80er-Popularität anzuknüpfen: 1990 bekam er eine neue Trickserie, die schon bald wieder abgesetzt wurde, 2002 folgte eine weitere, und auch im Comicbereich lebt He-Man phasenweise vor sich hin. Als warte er auf einen neuen Realfilm.

Der wurde erstmals 2007 ins Spiel gebracht: Damals hieß es, Produzent Joel Silver plane einen Film im Stil von 300. Und: Der Regisseur von Kung-Fu-Panda, John Stevenson, werde Regie führen.

Seither gab es in erster Linie jede Menge Namenswechsel zu vermelden: Aus dem ersten Autor, Justin Marks, wurde 2009 Evan Daugherty, aus Warner als produzierendem Studio wurde Sony. 2010 wurden Mike Finch und Alex Litvak als Autoren angeheuert, 2012 sollte Richard Wenk das Drehbuch überarbeiten, und 2013 kam schließlich Terry Rossio ins Spiel. Seit vorgestern ist auch der wohl nicht mehr mit von der Partie: Er soll von Kick-Ass-2-Regisseur Jeff Wadlow ersetzt worden sein, der das Drehbuch nun noch einmal neu aufziehen soll...

Was die Turtles schaffen, sollte doch auch He-Man gelingen können, oder?

Ende: Relativ offen, aber angesichts des anstehenden Kinostarts von Michael Bays Turtles-Film dürfte Sony so langsam in Zugzwang geraten. Entweder mit He-Man, oder man gelangt bei Sony zur Einsicht, dass man genausogut gleich auf She-Ra setzen könnte, wenn DC schon keinen Wonderwoman-Film drehen will.

Zugegeben, She-Ra ist die Kopie einer Kopie, aber das sollte Sony nicht aufhalten

Also, haltet die Augen offen: Mit der Macht von Grayskull oder für seine Ehre sollten Fortschritte ja eigentlich möglich sein. ;-)