Vorbericht: Rumänien - Schweiz - Gruppe A

Vorbericht: Rumänien - Schweiz - Gruppe A

Von Anspruch und Wirklichkeit

15.06.2016 - 14:47 Uhr

Na, kennen Sie das auch? Noch nie ein Achtelfinale bei einer EM erreicht aber alle in Ihrem Umfeld sagen Ihnen, dass das Erreichen des Achtelfinales Pflicht ist? Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Schweizer.

Ein Sieg gegen Rumänien heute 18:00 Uhr, im Parke des Princes in Paris, würde dafür schon reichen. Mit 6 Zählern wäre man definitiv für das Achtelfinale gesetzt und würde sich am Sonntag im Duell mit den Franzosen vermutlich nur noch um Platz 1 oder 2 streiten.

Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wir erinnern uns kurz an vergangenen Samstag zurück, als die Schweiz mit Mühe und Not ein 1:0 gegen 55 Minuten in Unterzahl spielende Albaner über die Zeit retten konnte. Und hätten die Albaner noch ein bisschen mehr Glück beim Torabschluss gehabt, wäre die Ausgangslage jetzt noch etwas komplizierter. Es ist der ganz eigene Esprit der EM 2016, das Gruppenfavoriten mit “Star”-Spielern sich unfassbar schwer tun gegen die sogenannten Fußball-Zwerge. So auch die Schweiz, auf die man in diesem Spiel eigentlich blind tippen würde, sind sie doch mit 11 Spielern aus der Bundesliga gespickt, darunter u.a. Granit Xhaka der wohl für eine Rekordsumme zum FC Arsenal wechseln wird.

Sicher hat auch das Ausrufezeichen zur WM 2014, als man sich im Achtelfinale dem späteren Finalisten Argentinien nur knapp geschlagen geben musste, dazu beigetragen, dass die Erwartungshaltung an die Nati gestiegen ist.

Das die Rumänen heute die Rolle des Aufbaugegners spielen werden, darf arg bezweifelt werden. Schon im Auftaktspiel machte man den Franzosen die Suppe lange Zeit madig und hätte beinahe ein wohlverdientes Pünktchen entführt, hätte nicht Dimitri Payet die linke Klebe in der 89. Minute ausgepackt.

Ein Sieg heute für die Rumänen, wäre ein großer Erfolg und würde sogar die Tür Richtung Achtelfinale sehr weit Aufstoßen, müsste doch dann die Schweiz im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich erfolgreich sein während man selbst “nur” gegen Albanien gewinnen müsste.

Die Einstellung in der Mannschaft passt jedenfalls, Pintilii und Iordanescu äußerten sich gegenüber der Presse bereits kämpferisch. Einziger Wermutstropfen für die Rumänen dürfte gerade eine Diskussion um Stürmer Denis Alice sein, dem vorgeworfen wird, in der Halbzeitpause in der Kabine eine Zigarette geraucht zu haben. Man kann aber auch wirklich alles hochschaukeln, denn auch in der Kreisklasse heißt es: “Wenn er dafür die Buden macht, soll er halt Quarzen, bis der Notarzt kommt”.