Um 21 Uhr geht's los
Das erste Halbfinale dieser Europameisterschaft verspricht ein Duell der Teamkollegen zu werden: 94 Millionen zahlte Real Madrid 2009 für Portugals bei dieser EM bislang nur selten glänzenden Star Cristiano Ronaldo, 101 Millionen sollen es 2013 für Gareth Bale gewesen sein (nicht dass man das zugeben würde, denn CR7 so in den Schatten zu stellen, das geht bei Real natürlich nicht an). Nun treffen sie in einem Halbfinalspiel aufeinander, das so kaum einer vorhergesagt haben dürfte.
Denn während Portugal - vor allem wegen Ronaldo - gute Halbfinalchancen ausgerechnet wurden, ist Wales neben Island die größte Überraschungsmannschaft des Turniers: 2:1 ließen die Waliser die Slowaken abblitzen, 3:0 die Russen. Die Niederlage gegen die später islandgescheiterten Engländer: Für das fußballerische Nationalgefühl der Engländer entscheidend, für die Waliser bestenfalls eine Fußnote, denn hier träumt man offen vom Finale.
A vista lá de cima, antes de aterrarmos em Lyon. #Euro2016 #PORWAL #POR pic.twitter.com/XSdn4DiHHN
— selecaoportugal (@selecaoportugal) 5 de julho de 2016
Die Portugiesen sind da
Klar, der Respekt vor Portugals Borderline-Effizienzfußball ist da, aber nur so eben gerade: "Sie haben gut genug gespielt", beschrieb Bale die Mannen um CR7, die sich ohne Sieg ins Viertelfinale gewurschtelt hatten und dort erst vom Punkt das Ticket für Lyon lösen konnten. Ehrfurcht klingt anders.
Gemeinsam stärker: Wales
Zumal sich Ronaldos größte Schwäche auch bei dieser Europameisterschaft wieder deutlich gezeigt hat: Er ist kein Teamplayer, sondern drängt immer selbst auf den Torabschluss, den genialen Moment, der dem Monument CR7 Ewigkeitswert geben soll. Einen solchen Moment hatte er bislang bei einem tatsächlich wunderschönen Tor gegen Ungarn, eingenetzt aus 7 Metern per Hackentrick. Für eine YouTube-Ronaldo-Kollektion ein Tor für die Galerie, doch seinem Team brachte die Primadonna nicht zuletzt wegen ihrer Selbstinszenierung zu wenig ein.
Und so ist das heutige Spiel ein Duell auf Augenhöhe: Nicht so sehr zwischen Ronaldo und Bale, sondern zwischen dem Modell Superstar und dem Modell Mannschaft. Los geht's um 21 Uhr live im Ersten.