In Gruppe E beginnen die letzten Gruppenspiele mit mehr Klarheit als in Gruppe F: Italien ist nämlich so oder so weiter, egal was heute passiert. Die einzig offene Frage ist: Holt Italien, wie erwartet, den Gruppensieg oder gönnt man sich heute eine Niederlage, mit der die Belgier bei einem 3-Punkte-Vorsprung vorbeimarschieren würden?
Wahrscheinlich ist so eine Niederlage nicht: Zu überlegen spielt die Squadra Azzurra ihr Standardspiel herunter, zu stark die Abwehr, zu treffsicher die wenigen Angriffe. Und: Zu schwach der Gegner, denn auch wenn die Iren gegen Schweden großen Einsatz zeigten und sich tapfer einen Punkt herausspielten, so überrannt wurden sie doch von den aufgewachten Belgiern, die in ihrem zweiten Gruppenspiel die Fehler des Italien-Debakels gutmachen wollten und konnten.
Interessant wird das Spiel aber trotz des vermeidlich sicheren Siegers, denn auf italienischer Seite wird das letzte Gruppenspiel als Testlauf für das Achtelfinale genutzt, in dem - wenn der Gruppensieg nicht doch noch verspielt wird - der Titelverteidiger aus Spanien wartet. Italiens Nationaltrainer Antonio Conte kündigte bereits an, diesmal auch seine bisherigen Bankdrücker einzusetzen: Auf 7 bis 9 Positionen sollen frische Kräfte ran. Und das ist auch nötig, denn sechs Italiener haben bereits eine gelbe Karte gesehen und sollen natürlich beim Achtelfinale nicht gesperrt ausfallen.
Ausfälle könnte es allerdings trotzdem geben, wenn die Iren auf ihren Co-Trainer Roy Keane hören, der Fouls als Mittel zum Punkteholen empfahl: "Wenn Du foulen musst, foule", erklärte er zuletzt. Fußball sei kein Beliebtheitswettbewerb, und selbst wenn er es wäre: Für Beliebtheit sorgen die irischen Fans ja sowieso.